

„Eltern müssen sich bewusst sein, dass sie als
Elternvertreter ein verantwortungsvolles Amt übernehmen“
Fächern. Wir wollen also den ganzen
Menschen betrachten und ihn nicht
in eine Schablone pressen.
Welche Aufgaben übernehmen
Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit?
Ich würde mich als Abteilung „Attacke
und PR“ bezeichnen. Ich versuche Ziele
und Erfolge der Fachoberschulen breit
zu kommunizieren, um in der Öffent-
lichkeit wahrgenommen zu werden.
In Sitzungen, zum Beispiel mit Behör-
den, muss man Ideen gut präsentieren,
aber auch wissen, was möglich ist und
was nicht. Durch meine jahrzehntelan-
ge Erfahrung mit Politikern und Wirt-
schaftslenkern bin ich da geschult
und lasse die Verantwortlichen nicht
so leicht auskommen.
Was raten Sie Eltern, die sich an der
Schule ihrer Kinder einbringen wollen?
Man sollte sich zunächst einmal selbst
ein paar Fragen stellen: „Habe ich den
Mut dazu, auch einmal einen Konflikt
auszuhalten? Will ich das Amt nur zum
Selbstzweck oder will ich wirklich etwas
bewegen?“
Die Eltern müssen sich bewusst sein,
dass sie als Elternvertreter ein verant-
wortungsvolles Amt übernehmen. Sie
müssen sich in Themen intensiv ein-
lesen und ein offenes Ohr für Schüler
und Eltern haben. Das darf allerdings
nicht bedeuten, dass man unkritisch
alle Beschwerden verfolgt. Manche
Anliegen muss man auch abfangen.
Dazu ist Menschenkenntnis nötig und
man sollte sich umhören, ob es auch
andere Meinungen zu einem Sachver-
halt gibt.
Herr Roell, was hat Sie dazu bewogen,
sich ehrenamtlich als Elternvertreter
zu engagieren?
Das waren die Erfahrungen aus meiner
eigenen Schulzeit und den Elternaben-
den meiner Töchter. Diese gestalten sich
häufig als reine „Abnickrunde“. Dann
braucht es jemanden, der sich zu Wort
meldet, bei Konflikten einen kühlen
Kopf bewahrt und lösungsorientiert an
die Sache herangeht. Da ich dies durch
meinen Beruf als Moderator gewöhnt
bin, habe ich beschlossen, mich auch
in der Schule als Mediator einzubrin-
gen. Außerdem hätte ich als Schüler
selbst gerne jemanden gehabt, der sich
für uns eingesetzt und Verständnis
gezeigt hätte. Als überzeugter Fachober-
schüler war für mich klar, dass ich mit
der LEV-FOS für ein positives Image
der Fachoberschulen eintreten will.
Schließlich haben Schüler nach der
FOS 13 das bayerische Abitur in der
Hand, das ihnen alle Chancen eröffnet.
Welche konkreten Ziele verstecken sich hinter dem Motto der LEV-FOS „Stärken stärken“?Im Prinzip ist das eine Geschichte, die
jeder bestimmt schon einmal erlebt hat:
Wenn man in einem Bereich schlecht
ist, dann heißt es: „Da musst du was
machen und an dir arbeiten.“ Anstatt
zu sagen: „In Ordnung, in Mathe zum
Beispiel schauen wir einfach, was mög-
lich ist. Aber dafür bist du vielleicht
der Superstar in Französisch.“ Es geht
darum, die Schüler da zu fördern, wo sie
stark sind und damit ihr Selbstbewusst-
sein zu stärken. Dann verschwinden
auch die Blockaden in den schwächeren
Roman Roell ist Hörfunk- und Fernsehmoderator sowie Vorstandsmitglied der LandesElternVereinigung der Fachoberschulen Bayerns (LEV-FOS). Er arbeitet seit 1994 beim Radiosender Bayern 3 und ist seit 2012 Teil des Moderatorenteams der Abendschau im Bayerischen Fernsehen.Durch ihre beiden Töchter erleben Sie
Schule unmittelbar. Was gefällt Ihnen
an bayerischen Schulen?
Zunächst einmal – auch wenn oft ge-
meckert wird – ist die Ausstattung an
den Schulen super. Dann war das Klima
dort, wo ich es unmittelbar erlebt habe,
immer gut. Am allerwichtigsten ist
aber meiner Meinung nach, dass man
mit dem Zeugnis, das man am Ende in
der Hand hält, etwas anfangen kann.
Und an einer bayerischen Schule, und
zwar egal welcher Schulart, ist das der
Fall.
| mb
Schule aktiv mitgestalten – So können sich Eltern engagieren
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