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Zweifel an seinem Selbstwertgefühl hat,

oder damit konfrontiert wird, dass seine

Selbsteinschätzung unrealistisch über-

höht ist.

Ebenso wird im Plenum das eigene

Lernverhalten überprüft und über das

Thema „Zeitmanagement“ gesprochen.

Die so gewonnenen Erfahrungen nutzt

die 16-jährige Hanna, die im Februar

2005 am Seminar teilnahm, auch noch in

der 10. Klasse. Früher, so die Gymnasias-

tin, habe sie sehr häufig während der

Hausaufgaben telefoniert, jetzt lasse sie

sich bei ihrem täglichen Pensum auf kei-

nen Fall mehr ablenken.

Ein weiterer Baustein hat zum Ziel, die

Effizienz der Unterrichtsbeiträge zu stei-

gern – mit der Formel „1 mal 1 mal 1“. Ge-

Gymnasium

Weitere

Informationen:

Jonas Lanig

jolanig@aol.com

Manfred Jelden

manfred.jelden@

nefkom.net

1 mal 1 mal 1

gen Erkenntnis: „Hey, ich bin doch

nicht dumm!“ Durch die vielen schlech-

ten Noten in Englisch war die Gymna-

siastin schon völlig deprimiert und de-

motiviert. Jetzt, durch das gute Ergebnis

beim Test, war ihr Selbstbewusstsein

wieder gestärkt, schöpfte sie neuen Mut.

Die beiden Lehrkräfte legen besonde-

ren Wert darauf, dass die Schüler nach

jeder Einheit auf Kärtchen notieren, was

ihnen daran besonders wichtig war. Die

Kärtchen stecken sie dann in einen gro-

ßen Briefumschlag – ihren persönlichen

Briefkasten. Am Ende des Seminars leert

jeder Schüler seinen Briefkasten und ge-

staltet aus den Kärtchen ein Lernplakat.

Dieses Plakat ist die Grundlage für den

Lernvertrag, in dem jeder Schüler sein

wichtigstes Ziel für das weitere Schuljahr

formuliert und sich zu ganz konkreten

Schritten verpflichtet. Zu dieser Ver-

pflichtung gehört auch, an zwei weiteren

Nachmittagen, jeweils vor den Oster-

und Pfingstferien, an einem Nachtermin

teilzunehmen.

Dies sei sehr wichtig, bestätigen Jana

und Hanna, um die Motivation aufrecht

zu erhalten. Denn manchmal sei die Ver-

suchung schon groß, wieder in den alten

Schlendrian zu verfallen.

„Deshalb“, so Schulpsychologe Man-

fred Jelden, „legen wir großen Wert dar-

auf, auch die Eltern mit ins Boot zu ho-

len.“ Sie müssen den Lernvertrag mit

unterschreiben und erhalten bei einem

Elternabend Informationen, wie sie ihre

Kinder unterstützen können, den Vertrag

zu erfüllen.

Damit die guten Vorsätze auch halten,

ist „große Ausdauer notwendig“, betont

Jonas Lanig. Deshalb stehen die beiden

Pädagogen auch nach dem Seminar noch

als Ansprechpartner für die Schüler zur

Verfügung. Sie haben festgestellt, dass sie

das Seminar als „normale“ Lehrer begin-

nen und als Coach nach Hause fahren.

Und ihre Schüler haben die Botschaft

verstanden: „Diese Schule hält zu mir.“

Große Versuchung

Klare Botschaft

meint ist damit, dass die Schüler sich vor-

nehmen sollen, an jedem Tag, in jeder

Unterrichtsstunde mindestens einen

mündlichen Beitrag zu leisten. Eine sim-

ple Formel, deren Umsetzung allerdings

nicht immer ganz einfach ist.

Natürlich müssen dann auch die Wis-

senslücken selbst angepackt werden. Die

Bausteine dazu heißen „Lerntipps“ und

„Lernen lernen“. Die praktischen Rat-

schläge, wie man versäumten Stoff nach-

lernen kann, geben hier zwei Fachlehrer

für Mathematik/Physik bzw. Fremdspra-

chen, die das Seminar an einem Nach-

mittag unterstützen. Wichtig ist dabei,

dass sich die Schüler realistische Ziele

setzen und diese auch immer wieder

überprüfen.

Zum Programm gehört auch ein Intelli-

genztest. Er führte bei Jana, einer Klas-

senkameradin von Hanna, zu der freudi-

illustrationen: bengt fosshag