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E

berstudienrat Jonas Lanig vom

Labenwolf-Gymnasium und

Schulpsychologe Manfred Jelden

vom Johannes-Scharrer-Gymnasium,

beide in Nürnberg, wollten nicht einfach

nur zusehen. Sie wollten versetzungsge-

fährdeten Schülern einen „zweiten An-

fang“ ermöglichen und ließen sich des-

halb etwas einfallen. Sie entwickelten

das Motivationsseminar „Gegensteuern“,

das Schülerinnen und Schülern der

9. Klassen helfen soll, doch noch das

Klassenziel zu erreichen. Wie aber, über-

legten sich die beiden Pädagogen, könn-

te man Wissenslücken in verschiedenen

Fächern in kurzer Zeit schließen? Nur so

gab es eine Chance, die Wiederholung

der Klasse zu vermeiden.

Manfred Jelden und Jonas Lanig waren

sich schnell einig: Es musste grundlegend

an der Arbeitshaltung, der Motivation

und den Lernstrategien der betroffenen

Schüler gearbeitet werden. „Fördern, auf-

bauen, unterstützen statt sanktionieren,

entmutigen und abschreiben“ hieß ihr

Konzept. Hilfe zur Selbsthilfe also.

Zum ersten Mal boten sie das Seminar

im Februar 2003 an. Unmittelbar nach

dem Zwischenzeugnis lud man die ver-

setzungsgefährdeten Neuntklässler der

beiden Gymnasien zu einem Seminar ein.

20 bis 22 Plätze standen dafür im Jugend-

tagungshaus in Prackenfels bei Nürnberg

zur Verfügung. Die Teilnahme war frei-

willig, setzte aber den festen Willen

voraus, etwas zu ändern.

Wer die drei Tage in der Jugendher-

berge lediglich als zusätzliche schul-

18 Bausteine

freie Tage ansah, war fehl am Platz. An-

dererseits war es den beiden Pädagogen

wichtig, das Motivationstraining nicht

in der Schule, sondern in einer anderen

Umgebung und Atmosphäre durchzu-

führen.

Das Konzept „Gegensteuern“, das

dann in den drei Tagen umgesetzt wurde,

umfasst 18 Bausteine. Trotz des dicht

gedrängten Programms gibt es genug

Raum für Einzelgespräche. Sie

dienen dazu, mit jedem Schüler

individuelle Probleme wie

Schul- oder Prüfungsangst zu

besprechen und alternative

Bildungswege aufzuzeigen.

Dass es auch andere Aus-

bildungsmöglichkeiten gibt,

nimmt den jungen Leuten

viel Druck.

Im Plenum erfährt

der Einzelne Hilfe

durch die Gruppe.

Dies kann darin

bestehen, dass

er positiv be-

stärkt wird,

wenn er

Die Mitteilung “Vorrücken gefährdet” ist für Schüler

ein Alarmzeichen. Doch nicht Resignation

ist angesagt, sondern Handeln.

Gegensteuern

O