„Umweltmanagement" sprechen kann.
Erster Schritt des Audits ist eine ge–
naue Umweltprüfung und Datenerhe–
bung in der Firma: Welche Ressour–
cen - Wasser, Energie, Material -
werden wo in welcher Menge ver–
braucht? Wieviel Abfall, Abwasser,
Abluft wird produziert? In einem zwei–
ten Schritt nimmt sich der Betrieb kon–
krete Ziele und Maßnahmen vor, z.B.
eine Senkung des Wasserverbrauchs
um fünf Prozent durch eine geänderte
Einstellung der WC-Spülung. Die Er–
gebnisse der ersten Bestandsaufnah-
kurzfristige Betroffenheit zu beschrän–
ken . Angestrebt wird letztlich eine
nachhaltige Einstellungs- und Verhal–
tensänderung im Schulalltag. Und wie
könnte man das besser erreichen, als
Zwei Pilotproiekte
wenn die Schule selbst Unterrichtsge–
genstand in Sachen Umwelterziehung
wird?
Weit verbreitet sind beispielsweise
die so genannten Fifty-Fifty-Modelle.
Sie werden von den Schulaufwands-
Stromspartag am Schulzentrum Hösbach
KW
300,0
V'
/1
(
250,0
""'111.
r'I
'
200,0
\..
\
hl
\'
~ ~
~
150,0
"
,~
, 1
tv
y
" ~
~
......
-
u
-
100,0
50,0
,_
,
\
O,O 0 l 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Uhr
Die rote Kurve zeigt den Stromverbrauch eines Normaltags, die grüne Kurve
den des Spartags. Wie die gelbe Fläche zeigt, konnte der Energiebedarf al–
lein durch das umweltbewusste Verhalten von Schülern und Lehrern um 22
Prozent reduziert werden.
me und die angestrebten Verbesse–
rungen werden allen Mitarbeitern in ei–
ner Umwelterklärung bekannt ge–
macht, in der auch geregelt ist, wer
für die Umsetzung der Maßnahmen
jeweils die Verantwortung trägt. Dann
beginnt der Kreislauf von vorn: neuer–
liche Überprüfung der Umweltdaten,
weitere Vorsätze, erneuter Bericht usw.
In den Schulen ist Umwelterziehung
schon lange ein Thema. Allerdings
wird nun mehr und mehr das Anliegen
deutlich, die Umweltprojekte nicht nur
auf isolierte Einzelaktionen und eine
trägem, also von Städten, Gemeinden
oder Landratsämtern angeboten. Der
Anreiz zum Energie- und Wasserspa–
ren besteht hier darin, dass die Schu–
len die Hälfte des Geldbetrages, den
sie durch umweltbewusstes Verhalten
einsparen, erhalten . Meist bekommen
die Schulen dazu von den Aufwands–
trägern detaillierte Vorschläge an die
Hand, wo in einem Schulhaus erfolg–
versprechende Energiesparmaßnah–
men ansetzen können .
Aber auch die Idee, ein Öko-Audit
im „Betrieb Schule" durchzuführen und
die entsprechenden Methoden aus
Wirtschaftsunternehmen zu übertra–
gen, findet mehr und mehr Anhänger.
Daher hat das bayerische Kultusminis–
terium zusammen mit dem Umweltmi–
nisterium in den letzten Jahren zwei
Pilotprojekte in Gong gebracht, um
die neuen Modelle in der schulischen
Umwelterziehung in größerem Stil zu
erproben. Das eine, noch nicht abge–
schlossene Energiesparprojekt, an dem
sich boyernweit 14 Schulen beteili–
gen, läuft unter der Regie der Deut–
schen Gesellschaft für Umwelterzie–
hung . Im zweiten, vom Augsburger In–
stitut für Management und Umwelt
(IMU) betreuten Projekt, probierten
zehn Schulen im Freistaat, darunter
eben auch Realschule und Gymnasi–
um des Schulzentrums in Hösbach,
die Tauglichkeit des Konzepts 'Öko–
Audit' für den schulischen Bereich aus.
Die Ergebnisse, die seit Juni 1999 vor–
liegen, können sich sehen lassen . Sie
bilden die Grundlage für eine infor–
mative, zur Nachahmung anregende
Handreichung, die zu Beginn dieses
Schuljahres allen Hauptschulen, Real–
schulen und Gymnasien zugeleitet
wurde.
Zurück zu unserem Fallbeispiel Hös–
bach . Wie wurde dort das Umweltau–
dit konkret durchgeführt? Zunächst
nahmen die Schulleiter durch Vermitt–
lung des IMU Kontakt zu zwei Paten–
firmen aus der Region auf, die selbst
schon das Öko-Audit in ihrem Betrieb
Tägliche Schmutzspuren
umgesetzt hatten und die die Schulen
finanziell und fachlich unterstützten .
Auch mit dem Landratsamt Aschaffen–
burg als dem Sachaufwandsträger
setzten sich die Schulen in Verbin–
dung. Unter der Federführung von drei
Physiklehrern formierten sich an bei–
den Schulen zwei schlagkräftige Öko–
Audit-Schülergruppen, die sich im Rah–
men eines Wohlkurses 'Ökologie' wö–
chentlich trafen.
Dann ging es an die systematische
Umweltprüfung des Schulgebäudes.
„Es war schon sehr interessant, die ei–
gene Schule mal aus einer ganz an–
deren Perspektive kennen zu lernen" ,
erzählt Simon aus der 10. Klasse der
Realschule. Und in der Tot, welche
1>
4/ 99 SCHULE
aktuell
5