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Ein appetitlicher

Verkaufsstand zieht

die Kinder an. Aber

nicht die spie9e1-

blanke Theke, mcht

Chrom und Glas

entscheiden über

den Wert des Schul–

frühstücks.

Fortsetzung von Seite 2

Längst nicht mehr jedes Kind

sitzt heute bei der Hauptmahl–

zeit am häuslichen Mittags–

tisch . Das schulfreie Wochen–

ende der Fünftagewoche muß

mit gelegentlichem Nachmit–

tagsunterricht erkauft werden .

Er hält heute mehr Kinder als zu

irgendeiner früheren Zeit oft

lange über die Mittagszeit hin–

aus in der . Schule fest. Acht,

neun, ja sogar zehn Stunden

Abwesenheit von zu Hause

sind dann keine Seltenheit.

Dazu kommt: Die modernen

Bildungszentren fordern mit

ihrem weiten Einzugsbereich

von vielen Kindern lange Fahrt–

und W-artezeiten zwischen

Schule und Elternhaus. Das

Mittagessen ist meist vorbei,

wenn sie daheim ankommen.

Dies war auch der Grund, war–

um der Landkreis Würzburg die

vorbildliche Schulküche am

Deutschhaus-Gymnasium ein–

richtete; denn viele Kinder pen–

deln hier täglich von weit ent–

fernten Ortschaften ein und

sind dankbar für das warme

Mittagessen. Aber an den mei–

sten Schulen gibt es diesen Ser–

vice leider nicht.

Wi~

sieht das Angebot dort

aus, wo die Kinder nur kalte

Kost im Pausenverkauf vorfin–

den? Die BNB-Studie sagt es

ungeschminkt:

.,Summarisch

kann angenommen werden,

daß das Angebot langweilig,

einfallslos und ernährungsphy–

siologisch nicht optimal ist."

Das wenig schmeichelhafte

Urteil beruht vor allem auf dem

Überangebot an sogenanntem

Weißgebäck. Semmeln liegen

mit 77 Prozent weit an der Spit–

ze. Dichtauf folgen die Salzbre–

zen. Mit nicht weniger als 42

Prozent beansprucht das be–

denkliche Zuckergebäck schon

den dritten Platz unter den

Backwaren (siehe Grafik S.S) .

Zusammen mit den Krapfen

erreicht das süße Zeug fast den

gleichen Stellenwert wie die

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Brezen. Die von allen Ernäh–

rungswissenschaftlern als wert–

voll angesehenen Vitaminspen–

der Obst und Südfrüchte hinge–

gen liegen mit dürftigen 7 Pro–

zent beim Pausenverkauf weit

hinten.

Die landesweite Untersu–

chung bringt auch erstmals ge–

naue Zahlen über den Umsatz

an Getränken in der Schule.

Milch und Milchmixgetränke

nehmen erfreulicherweise Spit–

zenplätze ein . in fast drei Vier–

tel aller · Schulen können die

Kinder sie kaufen. Bei der Hälf–

te stehen auch Fruchtsäfte als

Durstlöscher bereit.

·

Trotz ärztlicher Bedenken

gegen den hohen Zuckerkon–

sum der Kinder ermittelte die

BNB-Untersuchung leider auch

einen lebhaften Umsatz an

sü~

ßen Limonaden. Rund 40 von

hundert Schulen haben sie im

Verkaufsprogramm. Die eben–

falls bedenklichen Cola-Ge–

tränke bieten 22 Prozent an .

Überraschend: Reine Schlek–

kereien wie Bonbons, Neger–

küsse, Gummibärehen oder

Schokoriegel stellten die BNB–

Fahnder nur in sehr geringen

Mengen fest. Wenn sie im

Schulangebot nahezu ganz feh–

len, bedeutet dies nicht, daß

unsere Kinder hier plötzlich ab–

stinent geworden seien. Ver–

mutlich werden die Dickma-

ln über drei Viertel

aller bayerischen

Schulen gibt es Pau–

senverptregung zu

kaufen (linl<e Saule).

Das Angebot erreicht

94

Prozent aller Kin–

der im Freistaat

(rechte Säule).

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Schüler-Kost aus

Kiosk und Kantine

eher und Zahnschmelzfeinde

heimlich vom Kiosk an der

nächsten Straßenecke einge–

schleppt.

Eine andere Beobachtung

aus der BNB-Studie gibt Rätsel

auf: Die Geschmäcker sind -

aus welchen Gründen auch im–

mer- von Schulart zu Schulart

offenbar recht verschieden.

Gymnasiasten und Realschüler

setzen bei der Pausenverpfle·

gung andere Schwerpunkte als

die Volksschüler. Vor allem bei

süßen Sachen erreicht der Um–

satz an Gymnasien und Real–

schulen oft die doppelte Menge

dessen, was an Volksschulen

verkauft wird. Im Falle von Co–

la und Limonaden sogar ein

Vielfaches.

Wie steht es mit den Preisen,

die die Kinder für die Schulkost

zahlen müssen? Wird den klei–

nen Kunden zu viel abverlangt?

Die Antwort der BNB-Untersu–

chung auf diese Frage lautet

eindeutig nein . Beim Hausmei–

ster am Pausenstand zahlt man

in der Regel nicht mehr als

beim täglichen Einkauf im Le–

bensmittelgeschäft. Von Aus–

beutung der Schüler kann also

nicht die Rede sein.

Insgesamt erbrachte die Un–

tersuchung einen Versorgungs–

grad bei den Schülern von 94,2

Prozent. Mit anderen Worten: ·

Von hundert bayerischen Mäd-