Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  16 / 32 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 16 / 32 Next Page
Page Background

E

s ist mucksmäuschenstill in der Turn-

halle einer Allgäuer Grundschule. Die

siebenjährigen Abc-Schützen lauschen

gespannt der Autorin Brigitte Lebioda,

die ihre „Coolen Socken“ vorstellt – eine Bande, die

mit ihrem Anführer Lars in zwölf Bänden rund um

das Jahr spannende Abenteuer erlebt, Verbrechen

aufdeckt und den Lehrern Streiche spielt. Inspiriert

von ihrer Umgebung hat die Allgäuerin ein moder-

nes Märchen erfunden, dessen Schauplätze sowohl

die Berge als auch das Meer sind.

Fünf Jahre lang hat sich Brigitte Lebioda mit den

„Coolen Socken“ beschäftigt und 366 spannende

Gutenachtgeschichten für jeden Tag im Jahr zu Pa-

pier gebracht. Damit wollte sie ihren drei Enkelkin-

dern etwas schenken, mit dem sie ihnen eine Freude

machen und ihnen gleichzeitig vermitteln konnte,

„was fürs Leben wichtig ist“.

Die Charaktere in den Erzählungen sind dabei

bewusst eher undeutlich gezeichnet. Denn „jeder

soll sich seinen Helden so vorstellen, wie er ihn

gerne sehen möchte.“

Diese Strategie kommt an. Nicht nur Lebiodas

Enkel, sondern auch die 50

Grundschüler lauschen

gebannt, wenn die phanta-

sievolle Oma vorliest.

Warum ist Vorlesen

so wichtig?

Momente wie dieser

sind für Kinder enorm

wichtig. Denn die

Fähigkeit zu lesen

und zu verstehen beginnt beim Vorlesen in der

Kindheit. Hier wird die Begeisterung für Bücher,

die Neugierde auf Texte, andere Gedanken,

Menschen oder Weltbilder geweckt. Je früher

Kinder damit konfrontiert werden, desto besser.

Bei der Familie Rieger in Waldmünchen gehört

das Vorlesen zum abendlichen Ritual. „Mein

Sohn darf sich jeden Abend ein Buch aussuchen,

aus dem ich ihm dann eine Geschichte vorlese.

Er kann sich dabei in sein Bett kuscheln und sich

die spannenden Abenteuer der Hauptpersonen

vorstellen“, beschreibt Michael Rieger. Wenn die

Eltern regelmäßig lesen und vorlesen, wecken sie

das Interesse ihrer Kinder an Büchern und am

selbstständigen Lesen.

Das Interesse und die Begeisterung am Lesen

ist ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der

Herausbildung von Lesekompetenz, also der

Fähigkeit, einen Text im Gesamtzusammenhang

zu verstehen und zu nutzen.

Lesekompetenz stärken

Seit der Veröffentlichung der ersten PISA-Ergeb-

nisse im Jahr 2000 (siehe auch Interview S. 22),

bei denen die Leseleistungen deutscher Schüler im

internationalen Vergleich hinter den Erwartungen

zurückblieben, haben die Bundesländer zahlreiche

Vorhaben auf denWeg gebracht, um die Lesekompe-

tenz der Schüler zu verbessern.

An den Schulen in Bayern gibt es eine Fülle von

Aktivitäten mit dem Ziel, bei Kindern und Jugendli-

chen Interesse an Büchern zu wecken und Lesefreude

zu vermitteln. Mit Veranstaltungen wie Lesenächten,

kreativen Schreibwerkstätten, Vorlesewettbewerben

Was Schulen leisten, um Schüler

fürs Lesen zu begeistern

So

macht

Lesen

Spaß!

16

Schule & wir

3 | 2015

LESEKOMPETENZ