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So zeigt die Gruppe, dass man in der Grundschule

gutes Schultheater zu anspruchsvollen Themen ma-

chen kann. Die Theatergruppe aus Gersthofen darf

nun Bayern beim Schultheaterfestival der Länder in

Dresden vertreten und dort ihr Stück aufführen.

Der Theaterunterricht an Grundschulen folgt

aus Sicht von Leder-Barzynski besonderen Regeln.

Grundsätzlich muss der Entwicklungsstand der

Kinder bei der Arbeit an der Aufführung berück-

sichtigt werden: „Zum Beispiel sind Ausdauer und

Konzentrationsfähigkeit bei Grundschülern kürzer

als bei Mittelschülern. Der Unterschied zwischen

der Spielwelt und der Realität wird den Kindern

erst bewusst. Die Schüler haben zudem noch einen

ausgeprägten Bewegungsdrang, der aber für das

lebendige Spiel der Kinder genutzt werden soll.“

Theater und Inklusion

Theater verbindet Schularten miteinander und

kann die Inklusion vorantreiben: Prinzessin Schla-

fittchen aus dem Schlummerland wird von bösen

Träumen geplagt. Ihr verzweifelter Vater, König

Zappalot, setzt auf die Hilfe des Traumfresserchens,

dessen Leibgericht schlechte Träume sind. Kann das

Traumfresserchen Prinzessin Schlafittchen helfen?

Das Stück „Das Traumfresscherchen“, verfasst von

Michael Ende, wurde in einer Gemeinschaftspro-

duktion von Schülern des Gymnasiums Albertinum

Coburg und der Mauritiusschule Ahorn, die vor

allem Schüler mit Förderbedarf im Bereich geistige

Entwicklung besuchen, auf die Bühne gebracht.

„Bei diesem Stück gibt es keine Hauptrollen“, sagt

Heike Hartung, Theaterlehrkraft am Albertinum.

„Alle sind gleich. Keiner wird hervorgehoben. Das

Ziel ist ‚Inklusion‘, alle sind Teil des Ganzen.“

BeimTheaterspielen muss sich einer auf den

anderen hundertprozentig verlassen können und

jeder gibt sein Bestes: „Die Unterschiede zwischen

den Jugendlichen verschwinden. Die gemeinsame

Theaterarbeit ist eine gute Art, Inklusion zu leben“,

meint die Konrektorin der Mauritiusschule, Chris-

tine Sander. Bei den Schülern kommt diese Art

der inklusiven Theaterarbeit an: „Das Traumfres-

serchen ist schon das zweite Theaterstück, bei dem

wir mitmachen. Auf der Bühne stehen und spielen

ist einfach super!“, sind sich die Mauritiusschüler

Luis (17) und Jenny (16) einig.

Theaterarbeit am Gymnasium

DieTheaterarbeit hat amGymnasium Alberti-

numTradition: „Fast jeder Schüler steht einmal auf

der Bühne. Von der fünften Klasse bis zum Abitur

besteht die Möglichkeit, inTheatergruppen mitzu-

wirken“, erzählt Heike Hartung. Neben dem integ-

rativenTheaterprojekt, das mit Mittelstufenschülern

durchgeführt wird, gibt es für diese Altersgruppe den

Wahlunterricht „Schulspiel“, bei dem die Schule mit

dem Landestheater Coburg kooperiert. DieTheater-

gruppen der Mittelstufe zeigen ihr Können regelmä-

ßig bei den Coburger Schulspieltagen.

In der Unterstufe gibt es dieTheaterklasse. Hier

haben die Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum

Pflichtunterricht zwei StundenTheater pro Woche.

Sie werden dabei imKlassenverband unterrichtet,

d.h. alle habenTheaterunterricht. In der Oberstufe

wird das Profilfach „Theater“ angeboten und es wird

ebenfalls ein Stück auf die Bühne gebracht. Das Al-

bertinum nutzt alle Möglichkeiten, die das Gymna-

sium bietet, um den Schülern die Chance zu geben,

sich auf den Bühnenbrettern auszuprobieren.

Rolle des Lehrers

Beim Schulspiel stehen natürlich in erster Linie

die jungen Schauspieler im Rampenlicht. Doch

auch auf die Arbeit hinter den Kulissen kommt es

an. Am Johannes-Turmair-Gymnasium in Strau-

bing stand eine bayerische Krimikomödie auf dem

Programm. Und die war nichts für schwache

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3 | 2015

Schule & wir

KULTURELLE BILDUNG