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z

E

Was bringen die neuen

Zeugnisse den Eltern?

Sie werden noch aussagekräftiger,

transparenter und verständlicher. In der

Vergangenheit erhielten wir ja biswei-

len die Rückmeldung, dass Eltern For-

mulierungen im Wortgutachten nicht

recht einschätzen konnten. Nehmen

wir ein Beispiel:

Im Zahlenraum

bis 100 rechnet Bastian selbständig

und sicher, bei unbekannten Aufga-

benstellungen ist er allerdings noch

auf Hilfe angewiesen

– beschreibt

das nun eine gute, eine befriedigende

oder eine nur ausreichende Leistung?

Wenn künftig im Jahreszeugnis der 2.

Klasse bei einer solchen Aussage die

Note 2 steht, wird die Information noch

deutlicher.

Zum zweiten wollen wir aber unbe-

dingt auch, dass die Noten sprechen

lernen. Denn eine bloße

Ziffer sagt sehr wenig

darüber aus, wo

genau die Stärken

und Schwächen

eines Kindes lie-

gen. In Deutsch

eine Drei, das

kann ganz Unter-

schiedliches be-

deuten. Zum Bei-

spiel, dass jemand

sehr phantasievolle

Aufsätze schreibt, aber

bei Rechtschreibung

und Grammatik

noch Schwie-

rigkeiten

hat. Oder dass ein Kind zwar Geübtes

gut beherrscht, aber sich schwer tut,

selbständig zu formulieren und eigene

Ideen auszudrücken ...

Wie wird das nun konkret in den

neuen Zeugnissen dargestellt?

Künftig wird jede Note in Deutsch, Ma-

thematik sowie Heimat- und Sach-

unterricht durch kurze verbale

Bemerkungen erläutert. Im

Schlüsselfach Deutsch geht

die Lehrkraft dabei aus-

drücklich auf die Teil-

bereiche

Sprechen,

Texte verfassen,

Richtig schrei-

ben, Spra-

che un-

tersu-

chen

und

Lesen

ein; in Mathematik – ebenso ein

Schlüsselfach – auf

Geometrie, Zahlen

und Rechnen

und

sachbezogene Mathe-

matik

. Am Ende des Zeugnisses finden

die Eltern außerdem kurze Anregungen,

wie sie ihr Kind zu Hause unterstützen

können.

Warum werden künftig auch Arbeits-

und Sozialverhalten bewertet?

Wir wollen damit die Persönlichkeits-

entwicklung des Kindes stärker beach-

ten. Jeder weiß, dass es später nicht

nur auf das fachliche Wissen, sondern

auch auf die personalen Kompetenzen

ankommt. Kann jemand im Team arbei-

ten? Übernimmt er Verantwortung?

Wie verhält er sich bei Konflikten? Wie

selbständig arbeitet jemand?

Diese wichtigen Punkte finden sich

künftig ab der 1. Klasse in den Zeugnis-

sen. Zunächst gibt es wieder nur ver-

bale Aussagen dazu, ab dem Ende der

2. Klasse werden die Formulierungen

durch eine Bewertung von A bis D er-

gänzt. Ich denke, die Schüler erhalten

dadurch sehr wertvolle Rückmeldun-

gen: „Hier hast du besondere Stärken“

oder „Hier solltest du versuchen, dich

noch weiterzuentwickeln.“

Noten bereits am Ende der

2. Klasse - erhöht sich da nicht der

Leistungsdruck für die Kinder?

Nein, das wird die Reform nicht mit

sich bringen. Der Übergang von der

zweiten in die dritte Klasse mit dem

üblichen Lehrerwechsel und dem Be-

ginn der Notengebung war bisher ein

sehr starker Einschnitt. Viele Eltern hat-

ten von Beginn der 3. Klasse an den

Übertritt im Blick und jede Probe be-

kam ein ungeheures Gewicht.

Jetzt können sich die Kinder im zweiten

Halbjahr der 2. Klasse ganz allmählich

an benotete Proben gewöhnen. Und

die Eltern bekommen schon früher

Rückmeldungen, wo ihr Kind Unter-

stützung braucht. Die Chancen, früh-

zeitig einzugreifen und Lücken auszu-

gleichen, werden erheblich größer.

Grundschule

Auf den Seiten 6/7 findet sich der Artikel in Übersetzungen für ausländische Eltern

fotos: daniel biskup