Auf die Grundschulen kommt
heuer eine große Neuerung zu –
andere Zeugnisse ...
Es geht in der Tat um eine wichtige
Weichenstellung für das Lernen in der
Schule. Aber die Umstellung kommt
ganz behutsam. In diesem Schuljahr
betrifft sie nur die ersten zwei Jahr-
gangsstufen. Die Eltern der Erstklässler
werden den Unterschied kaum bemer-
ken. Da ändert sich nur die Struktur des
Zeugnisses.
In der zweiten Klasse erhalten die
Mädchen und Buben zum Halbjahr
ebenfalls noch ein Wortgutachten. Erst
im Jahreszeugnis werden die Lehrkräfte
die Leistungen des Kindes nicht mehr
nur mit Worten beschreiben, sondern
sie auch mit Noten bewerten.
Warum diese Änderungen?
Mit den neuen Zeugnissen greift Bay-
ern Erkenntnisse der internationalen
Bildungsforschung auf. Es fällt nämlich
auf, dass die Staaten, die bei den Bil-
dungstests der letzten Jahre besonders
erfolgreich waren, eine ausgeprägte
Diagnosekultur haben: Die Lehrer be-
obachten dort sehr genau den individu-
ellen Leistungsstand eines Kindes und
seine Lernfortschritte. Natürlich haben
das auch unsere Lehrkräfte gemacht.
Aber nun geht es darum, das Ganze zu
systematisieren.
Neue
Maßstäbe
iel der Reform ist es, die Leistungen der Schüler ausführ-
licher und differenzierter darzustellen. Damit wird eine
wichtige Grundlage geschaffen, um jedes Kind gezielter
zu fördern:
•
Von der ersten Klasse an gibt es nun Hinweise, welche individuel-
len Lernfortschritte ein Kind gemacht hat bzw. wo weitere För-
derung sinnvoll ist.
•
Einen neuen Stellenwert erhalten das Sozialverhalten sowie das
Lern- und Arbeitsverhalten.Auf diese Punkte wird ebenfalls ab
der ersten Klasse eigens eingegangen. Hilfreich ist diesbezüglich
auch ein Beobachtungsbogen, den die Lehrkräfte während des
Schuljahres für jedes Kind führen.
•
Noten gibt es künftig wieder ab dem Jahreszeugnis der 2. Klasse.
Dabei werden die Leistungen in den einzelnen Fächern wie üb-
lich in der Skala von 1 bis 6 bewertet. Die Fähigkeiten im Bereich
des Sozial-, Lern- und Arbeitsverhaltens werden durch die Kate-
gorien A bis D gekennzeichnet:A = hervorragend ausgeprägt, B
= deutlich ausgeprägt, C = teilweise ausgeprägt, D = zu wenig
ausgeprägt.
•
Jede Note kann durch eine Bemerkung der Lehrkraft ergänzt
werden, in Deutsch und Mathematik gibt es zudem detaillierte
Aussagen zu verschiedenenTeilbereichen der einzelnen Fächer.
Die neuen Zeugnisse wurden im vergangenen Schuljahr an 30
bayerischen Grundschulen erprobt.
Mit diesem Schuljahr werden in der 1. und 2. Klasse
Grundschule neue Zeugnisse eingeführt. Ab
2005/06 gilt dies auch für die 3. und 4. Klassen.
Karl Freller,
Staatssekretär im bayerischen
Kultusministerium,
zur Zeugnisreform
Z
i
Weitere Informationen,
Zeugnismuster und
das Muster eines
Beobachtungsbogens
für die Lehrkräfte
finden sich unter:
www.km.bayern.de> Eltern
> Aktuelle Meldungen
> Reform der
Notengebung in der
Grundschule
– 3 04
4
z
E