Engelbert Siebler,51,
stammt aus Jant
bei Freising.
1963 wurde er
zum Priester geweiht.
Als Kaplan in
Dorfen
(Landkreis Erding)
widmete er sich
ganz besonders der
Jugendseelsorge.
1972kam
Engelbert Siebier
als Religionslehrer an
das Karlsgymnasium
in Bad Reichenhall.
Vier Jahre später
übemahm er als
Seminardirektor das
Enbischöfliche
Studienseminar in
Traunstein.
Am
1. Män 1986
emannte der Papst
Engelbert Siebier
zum Weihbischof
in der Endiözese
München und Freising.
8 SCHULE
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konkret
Herr Weihbischof, vor wenigen Monaten wurden der
Öffentlichkeit neue "Leitsätze für den Unterricht und die
Erziehung nach gemeinsamen Grundsätzen der christli–
chen Bekenntnisse an Grund-, Haupt- und Sondervolks–
schulen" vorgestellt. Was veranlaßte die Kirchen dazu,
die Leitsätze von 1967 zu überarbeiten?
ln unserer Gesellschaft hat sich vieles geändert, und des–
wegen war es notwendig, die Leitsätze neu zu fassen.
An wen richten sich die Leitsätze?
Primär an die Lehrer der Volksschulen, natürlich auch an
Eitern und Schüler- eigentlich an alle, die im Umkreis der
Schule Aufgaben und Verantwortung haben.
Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft. Finden da
solche Leitsätze überhaupt Gehör?
Viele gesellschaftliche Gruppen, unter ihnen die Lehrer–
verbände, haben die Leitsätze begrüßt. Insgesamt wurde
ihnen Ausgewogenheit und praktische Verwendbarkeit
bestätigt. Zum Begriff pluralistische Gesellschaft: Viele
verstehen darunter ein Gesellschaftssystem, in dem jeder
tun und lassen kann, was er will. Der Begriff meint aber
ursprünglich, daß es in einer Gesellschaft zwar verschie–
dene Weltanschauungen gibt, diese aber in sich doch
verbindlich sein müssen. Eine pluralistische Gesellschaft
braucht also konkrete Weit- und Menschenbilder.
,
'Nicht nur die
Leistung darfzählen''
ln den Leitsätzen ist zu lesen: Zu den wichtigsten Aufga–
ben der Schule gehört
es,
den Kindern und Jugendlichen
auf ihrem Weg zur Selbstfindung und bei der Suche nach
einer Antwort auf die Sinnfrage zu helfen. Wie könnte
dies Ihrer Meinung nach in der Praxis aussehen?
Die Leitsätze können nur eine Orientierung geben; wie
ein Lehrer sie konkret umsetzt, hängt von seiner Kreativi–
tät und seinem pädagogischen Verantwortungsgefühl ab.
Wichtig ist aber, daß unsere Schüler als "ganze" Men–
schen in der Schule leben können. Nicht nur die Leistung
darf zählen -der Mensch, auch mit seinen Fehlern und
Schwächen, muß im Vordergrund stehen .
Welche Aufgabe hat hier der Religionsunterricht?
Gerade der Religionsunterricht hat die Aufgabe, die