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Schülerunfälle

passieren nicht ein–

fach nur

so.

Sie sind

weder unabwend–

bares Schicksal

noch dummer Zufall.

Oft gehen sie auf

das Konto falscher

Bauplanung oder

Bauausführung.

Die Wunden reichen

von Kopf bis Fuß.

Die Kosten gehen

in die Millionen.

Zwischen

Treppe

und

Tribüne

Ein gefährlicher

Spalt trennt hier

die Sitzstufen in

derPausenhalle

von der Treppe.

Auf den nächsten

Knochenbruch

kann man warten.

Ein einziger Fehl–

tritt genügt. Wer

so etwas plant

oder genehmigt,

darf sich über Un–

fälle nicht wun–

dern.

WENN

DIESCHULE

INSAUGE

GEHT

D

en 18. September

1981 wird Frau Strenk

so schnell nicht ver–

gessen. Wie jeden Tag

wartete sie auch da–

mals um die Mittagszeit auf ihre

14jährige Tochter. Wenige Mi–

nuten nach Schulschluß war

Claudia meistens da. An die–

sem Septembertag aber kam sie

nicht mit ihrem Rad nach Hau–

se, sondern mit dem Kranken–

wagen. Was war geschehen?

Beim Verlassen des Schulge–

bäudes hatte eine zurückpen–

delnde Glastüre das Mädchen

getroffen. Die Scheibe war zu

Bruch gegangen, Claudia hatte

Schnittverletzungen an Kopf

und Händen erlitten. Im Kran–

kenhaus mußte sie ambulant

behandelt werden. Sanitäter

fuhren das Mädchen dann nach

Hause.

Auf den ersten Schreck folgte

wenige Wochen später ein

zweiter. Familie Strenk flatterte

eine Rechnung auf den Tisch.

Kostenpunkt: 176 DM. Diesen

Betrag verlangte die Stadtver–

waltung für die zu Bruch ge–

gangene Glasfüllung der Pen–

deltüre.

Die Stadt war nämlich Sach- ·

aufwandsträger der Schule und

hatte inzwischen den Schaden

beheben lassen . Die Kosten

sollte Herr Strenk übernehmen.

Der aber weigerte sich, und

zwar mit Recht.

Sofort nach dem Unfall hatte

er sich nämlich die Vorschrif–

tensammlung "Bau und Ausrü–

stung von Schulen" schicken

lassen. Unter dem Stichwort

Türen las Herr Strenk da:

"Für Glasflächen in Türen

und feststehenden Türelemen–

ten sind Sicherheitsgläser oder

Kunststoffe mit mindestens

gleichwertigen Sicherheitsei–

genschaften zu verwenden." Si–

cherheitsglas zerfällt bei einem

Schlag in stumpfkantige Krü–

mel, die nicht zu Schnittverlet–

zungen führen können.

ln Claudias Schule hatte man

diese Vorschrift mißachtet. Statt

mit Sicherheitsglas war die Türe

dort nur mit normalem Flach–

glas ausgerüstet. Bei Bruch zer–

springt es in messerscharfe,

dolchähnliche Stücke, die le–

bensgefährliche Verletzungen

herbeiführen können.

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