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andere weniger. Eine neue Untersuchung fand heraus, wamm das so ist.

Die typischen "Unfallkinder" zeigen

typische Merkmale. Besonders

gefährdet sind die tatenfreudigen,

geselligen, furchtlosen und selbst–

sicheren Kinder. Von Natur aus unbe–

schwert und erlebnlshungrig, sind

sie stets vorne dran und bringen sich

dadurch leicht in Gefahr.

sind deutlich anders. Wenn er

die Gefahr nicht wahrnimmt,

dann liegt es daran, daß er ein

Tagträumer ist,

ei~

Grübler, ein

seelisch empfindlicher und

leicht zu verletzender Mensch.

Häufiger als der Durchschnitt

ist dieser Typ von "Unfallkin–

dern" abgespannt, müde, lust–

los. Er sorgt sich um die eigene

Gesundheit, blickt ängstlich in

die Zukunft, klagt häufig über

Kopfschmerzen. Störungen in

der Familie und Konflikte brin–

gen ihn nachhaltig aus dem

· seelischen

Gleichgewicht.

Fachleute sprechen hier von

Neurotizismus.

Die fehlende Aufmerksam–

keit, eine verminderte Wahr–

nehmung und das träumerische

Wesen lassen solche Kinder

Hindernisse nicht rechtzeitig

erkennen, sie reagieren zu spät

oder zu langsam, und rennen

darum buchstäblich in ihr Un–

glück. Sie prallen mit dem

Fahrrad gegen einen Baum

oder eine Mauer, stoßen mit

dem Kopf durch Glastüren, tre–

ten gedankenverloren auf die

verkehrsreiche Straße.

Welche Schlußfolgerungen

müssen aus der Untersuchung

von Dr. Köhler gezogen wer–

den? Nicht länger sollte die Un–

fallverhütung das Augenmerk

nur auf technische Ursachen

und Pannen richten. Wenn sie

nicht auf der Stelle treten will,

muß sie auch auf psychische

Faktoren stärker eingehen und

die kindliche Persönlichkeit in

größerem Ausmaß beachten.

Das gleiche gilt für die Eitern.

Sie sollten ihr Kind beobach–

ten, ob und falls ja, zu wel–

chem der beiden unfallgefähr–

deten Persönlichkeitstypen es

gehört. Entsprechend sind dann

die Bemühungen bei der Si–

cherheitserziehung auszurich–

ten. Ein extravertiert-dynami–

sches, sorgloses und selbstbe–

wußtes Kind sollte immer dort

gezügelt werden, wo sein Ta–

tendrang zur Selbstgefährdung

führt. Andererseits muß das

seel isch belastete Kind inner–

lich gefestigt werden. Erst dann

ist es fähig, den Gefahren der

Umwelt die nötige Aufmerk–

samkeit zu widmen. Sicher–

heitserziehung muß mehr denn

je ihren Maßstab vom Kind

nehmen.

*Gerhard Köhler: Untersuchungen

zum Unfall im Kindesalter unter be·

senderer Berücksichtigung per–

sönlichkeitsspezifischer Aspekte.

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