

,,Hierka
Wir kümmern uns
gem um Minder–
heiten in aller
Welt. Aber eine
wird häufig über–
sehen, obwohl sie
uns besonders na–
bestehen sollte:
die deutschen
Aussiedler aus den
Ostblockländem.
Weil sie Deutsche
sind und es bleiben
wollten, waren sie
dort gebrand–
markt. Hier
im
freien Westen
droht ihnen wie–
der die Isolation.
Vor allem die
Kinder bekom–
men die Schwie–
rigkeiten des Neu–
beginns zu spüren.
S
ie sind Deutsche wie
wir, aber sie sprechen
oft kein Wort oder nur
gebrochen Deutsch. Sie
haben im Paß, in den
vergilbten Urkunden, die sie
mitbringen, deutsche Namen
stehen - aber geboren sind sie
in Sibirien, in den Steppen Ka–
sachstans, auf dem Balkan oder
in einer polnischen Woiwod–
schaft.
Gemeint sind die deutschen
Aussiedler, das schmale Men–
schenrinnsal, das heute wie
eine Nachhut des großen Ver–
treibungsstroms der Jahre 1945
und .1946 durch den Eisernen
Vorhang in den freien Westen
sickert. Nach langen Jahren der
Hoffnungslosigkeit, des Ban–
gens, der Angst, der Ungewiß–
heit, der Demütigung und Un–
terdrückung im Osten kommen
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Johann M.,
11 Jahre,
geboren in Rumä–
nien: "Wir sind zwei
Jahre nach dem Vater
in den Westen ge–
kommen. Die Schulen
hier sind viel besser
ausgestattet."
ich mich
Karl 8.,
13 Jahre, ge–
boren in Rumänien:
"ln der Schule war es
dort viel strenger, die
Lehrer hauten mit
dicken Stöcken
rein .. . Wir wollten
ausreisen, weil wir
Deutsche sind."
...
-.
Jakob 8.,
14 Jahre,
geboren in Rußland:
"Ich war dort nie in
der Kirche. Hier
schon ... Hier müssen
wir wällrend der
Schulzeit nicht zur
Feldarbeit ... Mir fehlt
meine Schwester, die
noch in Kirgisien ist."
Alexander H.,
12 Jah–
re!, geboren in Ruß–
land: "Nach Rußland
zurück will ich nicht
mehr. ln der Schule
mußten wir Unifor–
men tragen .. . Meine
Großeltern wollen
auch noch heraus."