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Leseförderung
Lieblingsbüchern schmökert, bis die
Augen zufallen, dann können viele
Schüler erleben, dass Lesen nicht weni-
ger abenteuerlich ist als Fernsehen oder
Computerspiele.
Neben solchen „Lesenächten“ veran-
stalten viele Schulen auch Literaturtage,
laden Autoren ein, führenWettbewerbe
durch oder richtenWahlkurse zum
kreativen Schreiben ein. Die attraktive
Gestaltung der Schulbibliothek spielt
natürlich ebenfalls eine wesentliche
Rolle. Um erfolgreiche Projekte auch
anderen Schulen zugänglich zu ma-
chen, gibt es in Bayern inzwischen ein
Beratungsnetz mit 18 regionalen Lese-
Beauftragten und eine koordinierende
Zentrale, das Referat für Leseförderung
und Schulbibliotheken am Münchner
Staatsinstitut für Schulpädagogik und
Bildungsforschung.
Eine weitere Maßnahme zur Leseför-
derung ist die neue Internetseite
www.leseforum.bayern.de. Lehrer und
Eltern können dort fündig werden:
Eine Lektüredatenbank enthält Bespre-
chungen von aktuellen Kinder- und
Jugendbüchern, inklusive Sachliteratur.
Interessant ist außerdem der „Literatur-
kalender“ mit Hinweisen auf literari-
scheVeranstaltungen.
In den Sommerfe-
rien waren Sie auf
Lesetour in Oberbayern
und haben 6- bis 12-jäh-
rigen Kindern aus Bü-
chern vorgelesen. Wie
kamen Sie auf diese Idee?
Für mich gehörte es als Kind
zu den schönsten Momen-
ten, wenn meine Mutter mir
und meinen Brüdern etwas
Spannendes vorgelesen hat.
Auch ich habe später mei-
nen eigenen Kindern viel
vorgelesen. Mit meiner Le-
setour wollte ich Eltern
ermuntern, sich Zeit fürs
Vorlesen zu nehmen, und
natürlich auch die Kinder
zum Lesen anregen.
Welche Eindrücke
haben Sie von der
Lesetour mitgenommen?
Das Vorlesen im Kreis der
Kinder hat mir großen Spaß
gemacht. Sie hörten sehr
aufmerksam zu und es erga-
ben sich hinterher interes-
sante Diskussionen über die
vorgelesenen Geschichten
und über Jugendliteratur
allgemein. Dabei waren wir
uns in einem schnell einig:
Bücher lesen ist oft viel
schöner als Verfilmungen
anzuschauen. Beim Lesen
kann man sich eigene Bilder
machen, während Filme die
Bilderwelt vorgeben.
Welche Kinder- und
Jugendbücher sind
zu empfehlen?
Bei meiner Lesetour hatte
ich verschiedene Bücher im
Gepäck, z.B. „Der Elefanten-
junge“ von Sigrid Heuck,
„Rennschwein Rudi Rüssel“
von Uwe Timm oder „Der
überaus starke Willibald“
von Willi Fährmann. Auch
Jugendbuchklassiker waren
dabei wie „Robinson Cru-
soe“, „Timm Thaler“ oder
„Momo“.
Bei den vielen guten Bü-
chern, die es gibt, kann man
keine abschließende Emp-
fehlungsliste aufstellen.
Entscheidend sind die Inter-
essen des Kindes. Eltern
sollten sich in Bibliotheken
und Buchhandlungen be-
raten lassen und können
auch in unserer Lektüreda-
tenbank nachschlagen:
www.leseforum.bayern.deWelche Bücher
haben Sie selbst
als Kind gern gelesen?
Regelrecht verschlungen
habe ich die Bücher von
Astrid Lindgren und Enid
Blyton, später dann Karl
May. Ein besonders bewe-
gendes Leseerlebnis war für
mich „Krabat“ von Otfried
Preußler. „Der kleine Prinz“
von Antoine de Saint-
Exupéry ist ein Buch, das
mich fortwährend durchs
Leben begleitet.
Und
heute?
In meiner Freizeit lese ich
einerseits gern unterhalt-
same Bücher, z.B. Krimis,
andererseits aber auch An-
spruchsvolleres – Klassiker
und Bücher zu historischen
oder politischen Themen.
Im Dienst bilden, wie das
mein Amt eben mit sich
bringt, unzählige Akten
meine tägliche Lektüre.
Neueste, aber sicher noch
lange nicht die letzte
Aktion ist das Gütesiegel
„Leseforum Bayern“
. Es
wird jährlich an Buch-
handlungen verliehen, die
auf dem Gebiet der Kin-
der- und Jugendliteratur
besonders kompetent sind
und engagiert mit Schu-
len zusammenarbeiten.
Wenn Eltern das Gütesie-
gel in einer Buchhandlung
sehen, dann wissen sie:
„Hier werde ich
gut beraten.“
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fotos: cira moro/zeitenspiegel, thomas höhenleitner
Kultusministerin
Monika Hohlmeier
auf Lesereise