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4

– 2 06

Mit Beginn des Schuljahres 2006/07 sind die amtlichen

Regelungen verbindliche Grundlage in den Schulen.

Rechtschreibreform

ls im Februar dieses Jahres der

Rat für deutsche Rechtschrei-

bung seine „Empfehlungen“

zur vorläufig endgültigen

Festlegung der deutschen Orthographie

vorstellte, wurde es noch mal richtig

spannend. Wie würden die Kultusminister

der deutschen Länder reagieren? Eigent-

lich hätte die Übergangsfrist für die Schu-

len in ganz Deutschland zum August 2005

ablaufen sollen. Für diese Zeit war verein-

bart worden, alte Schreibweisen zwar als

„überholt“ zu kennzeichnen, aber nicht

als Fehler zu werten.

Bayern und Nordrhein-Westfalen hatten

jedoch beschlossen, diese Frist bis auf Wei-

teres zu verlängern, um dem Rechtschreib-

rat ausreichend Gelegenheit zu geben, An-

passungen und begrenzte Modifizierungen

der 1996 eingeführten neuen deutschen

Rechtschreibregeln zu erarbeiten.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung

war bereits 2004 ins Leben gerufen wor-

den, um einzelne Bereiche des Regel-

werks nochmals zu überprüfen. Damit

wollte man die Akzeptanz vor allem bei

den Erwachsenen verbessern, die sich

mit manchen Neuregelungen einfach

nicht anfreunden konnten.

Die zweijährige Arbeit des Recht-

schreibrats hat sich gelohnt: Es wurde

einiges angeglichen und vereinfacht,

manches Vertraute zumindest als

Schreibalternative wieder zugelassen

(vgl. Kasten unten).

A

Die Vorschläge

des Rechtschreibrats

beziehen sich im

Wesentlichen auf

vier Bereiche:

1. Getrennt- und

Zusammenschreibung

Man schreibt Wortverbin-

dungen wieder zusam-

men, wenn…

¢

die Selbständigkeit

eines Teils einer Zusam-

menfügung verblasst ist.

Dies betrifft die folgenden

Beispiele

auf einen Blick

11 Zusammensetzungen:

eislaufen, kopfstehen, leid-

tun, nottun, standhalten,

stattfinden, stattgeben,

statthaben, teilhaben, teil-

nehmen, wundernehmen

¢

ein so enger Zusam-

menhang zwischen zwei

Elementen besteht, dass

sie als zusammengehörig

empfunden werden, z.B.

auseinandersetzen

(für:

diskutieren, untersuchen)

¢

sich durch die Kombi-

nation eine neue Gesamt-

bedeutung ergibt,

z.B.

schwerfallen

(im Un-

terschied zu: schwer fal-

len, stürzen).

Ein wichtiges Kriterium ist

dabei jeweils ein zusam-

menfassender Wortakzent

auf dem ersten Bestand-

teil der Verbindung.

Verbindungen aus Verb

und Verb darf man alter-

nativ wieder zusammen-

schreiben, wenn eine

übertragen gebrauchte

Kombination entsteht,

z.B.

in der Schule sitzen-

bleiben.

2. Groß- und

Kleinschreibung

In Verbindungen aus No-

men und Verb schreibt

man wieder klein, wenn…

¢

die Wortart nicht

geklärt ist, z.B.

bankrott-

gehen

(im Unterschied zu:

in den Bankrott gehen)

¢

der erste Bestandteil

nicht substantivisch ver-

wendet wird, z.B.

sich zu ei-

gen machen

.

Groß schreiben darf man

jetzt wieder:

¢

feste Adjektiv-Substan-

tivfügungen mit neuer

Gesamtbedeutung,

z.B.

Schwarzes Brett

¢

die Anrede im Brief,

z.B.

Du, Ihr

.

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