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Modell eingeführt

wurde, berichten von

guten Erfolgen. Der Weg

dorthin ist jedoch häufig

nicht so einfach. Fol-

gende Voraussetzungen

sind notwendig:

Entscheidung im

Kollegium, sich auf ein

verbindliches Verhalten

in Störsituationen zu

einigen.

Als Lehrkraft auf eher

strafendes Verhalten zu

verzichten.

Den Schüler zu unter-

stützen, sein Verhalten

zu kontrollieren.

Lehrkräfte, die sich

als Trainingsraum-Lehrer

ausbilden lassen.

Schüler und Eltern

für das Programm zu

gewinnen.

Einen Trainingsraum

mit angenehmer Atmo-

sphäre einzurichten.

Ziel dieses Programms

ist es, Schüler dabei zu

unterstützen, Verantwor-

tung für das eigene

Handeln zu übernehmen.

Konkret geht es darum,

sich im Unterricht an ver-

einbarte Regeln zu halten.

Ausgangspunkt sind drei

Grundrechte:

Jeder Schüler hat

das Recht, ungestört zu

lernen.

Jeder Lehrer hat das

Recht, störungsfrei zu

unterrichten.

Jeder muss die Rechte

des anderen respektieren.

Um die Regeln für

Schüler einprägsamer zu

machen, werden sie

gemeinsam mit ihnen

konkreter gefasst:

Ich höre zu, wenn andere

sprechen.

Ich warte, bis ich aufgeru-

fen werde.

Ich achte das Eigentum

anderer.

Ich spreche höflich.

Ich gehe rücksichtsvoll

mit anderen um.

Ich befolge die Anweisun-

gen des Lehrers.

Ich passe im Unterricht

auf und beteilige mich.

Selbstdisziplin –

einTrainingsprogramm

Thema heute:

Sicher kann man sich

jetzt fragen: Was ist

daran neu?

Solche oder ähnliche Re-

geln hängen doch inzwi-

schen in fast jedem Klas-

senzimmer, werden meist

zu Beginn des Schuljahres

besprochen und – ver-

stauben dann.

Anders verhält es sich

an Schulen, an denen das

so genannte Trainings-

raum-Programm einge-

führt ist. Dort werden

nämlich auch Vereinba-

rungen getroffen, welche

Konsequenzen ein Regel-

verstoß hat, und ein be-

sonderer Raum eingerich-

tet. In ihm besprechen im

Konfliktfall eine Lehrkraft

und der Schüler, wie er

beim nächsten Mal die

vereinbarten Regeln ein-

halten kann.

Und so funktioniert

das Programm:

Stört ein Schüler den Un-

terricht, wird er höflich

ermahnt und gefragt, ob

er sich an die Regeln

halten oder lieber in den

Trainingsraum gehen

möchte. Damit er über

sein Verhalten nachdenkt,

fragt ihn der Lehrer ganz

konkret: „Was tust du ge-

rade? Gegen welche Regel

verstößt du?“ Die meisten

Störungen erfolgen ja

unüberlegt und sind das

Ergebnis einer momenta-

nen Wunscherfüllung.

Auf die Fragen des Leh-

rers hin kann also der

Schüler entscheiden, ob

er in den Trainingsraum

gehen oder lieber in der

Klasse bleiben und sich an

die Regeln halten möchte.

Bei der zweiten Störung

muss der Schüler jedoch

das Klassenzimmer verlas-

sen und zu einem Ge-

spräch in den Trainings-

raum gehen.

Das Ergebnis des Bera-

tungsgesprächs wird in

einem Plan festgehalten.

Diesen händigt der

Schüler dem Lehrer aus,

wenn er in das Klassen-

zimmer zurückkehrt. Über

den in der Zwischenzeit

versäumten Stoff und die

Hausaufgaben muss er

sich selbst informieren.

Dieses Vorgehen gibt

dem Schüler zu unter-

schiedlichen Zeitpunkten

die Möglichkeit, eigenver-

antwortlich zu handeln:

bei der ersten Ermahnung,

beim Erstellen des Plans

und beim Nachholen des

versäumten Stoffes.

Schulen, in denen

dieses pädagogische

foto: privat

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Nähere Auskünfte

über das Trainingsraum-

Programm erhält man

unter:

Tel.: 08 21 - 5 09 16-0

Fax: 08 21 - 5 09 16-12

sbsw@as-netz.de

Der Schulpsychologe

Dipl.-Psych. Hermann Meidinger,

staatlicher Schulpsychologe

– 2 05

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