Gesundheit
Wenn der Durchblick fehlt
Zahlen werden vertauscht, Buchstaben verwechselt,Wörter
ausgelassen oder verdoppelt.Handschrift und Heftführung
sind eine Katastrophe.Von derTafel abzuschreiben dauert endlos,
das Lesen macht keinen Spaß und lässt schnell ermüden.
enn Kinder sich in der Schule schwer
tun, kann das viele und ganz verschiedene
Gründe haben. Bei der Suche nach den
Ursachen sollten Eltern auch eine Möglichkeit – im
wahrsten Sinn desWortes – ins „Auge“ fassen: die
Frage, ob bei ihrem Kind vielleicht eine bisher nicht
erkannte Sehstörung vorliegt.
„Im Schnitt hat jedes dritte Schulkind Probleme mit
den Augen“, berichten ProfessorWolf Dieter Schäfer
von der Universitäts-AugenklinikWürzburg und Dr.
Wolfgang Drave von der Blindeninstitutsstiftung
Würzburg. Dies habe eine von ihnen geleitete reprä-
sentative Massenuntersuchung quer durch alle
Schularten von der 1. bis zur 10. Klasse ergeben.
„Viele der Kinder mit einer Sehbeeinträchtigung ha-
ben zwar“, so Schäfer, „eine Brille, diese ist aber nicht
mehr aktuell. Und bei anderen Kindern ist die Seh-
störung noch gar nicht erkannt worden. Fast immer
geht die Sehschwäche bei ihnen auch mit Schulpro-
blemen einher.“
Welche schulischen Probleme können auf eine Seh-
schwäche hindeuten? An vorderster Stelle stehen
Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, quer
durch alle Fächer.Auch Ungeschicklichkeit beim Ma-
len, Zeichnen, Ballspielen oder Handarbeiten können
ein Indiz für schlechtes Sehen sein. Häu-
fig bereitet es den Kindern Mühe, etwas
von derTafel oder vomTageslichtprojek-
tor abzulesen.Auch der Umgang mit
Landkarten fällt schwer.Aufgaben, die
Anforderungen an das Sehen stellen,
führen oft zu Kopfschmerzen und
schneller Ermüdung.
Liegen solcheVerdachtsmomente vor,
empfiehlt es sich dringend, mit dem
Kind den Augenarzt aufzusuchen. Dies
gilt natürlich erst recht, wenn die Be-
schwerden offensichtlich sind, also das
Kind z.B. über verschwommenes Sehen
klagt, beim Lesen mit der Nase auf dem Papier klebt,
überempfindlich gegen Licht ist oder umgekehrt stän-
dig mehr Licht wünscht, sich häufig die Augen reibt,
wenn die Augen gerötet sind oder tränen. Allerdings
machen sich nach den Erfahrungen von Professor
Schäfer viele Sehstörungen zu Hause und bei Freizeit-
aktivitäten weit weniger bemerkbar als in der Schule.
Wie kommt es, dass vorhandene Sehfehler relativ oft
über lange Zeit nicht erkannt werden? Für gutes Se-
hen ist es nicht nur erforderlich, dass jedes Auge für
sich scharf sieht, sondern es bedarf vor allem auch der
• in der ersten Reihe zu sitzen.
• die Lehrkraft um einen Zeitzuschlag zu bitten.
• Arbeitsblätter mit guten Kontrasten und in Vergrößerung zu bekommen.
• auf gute Beleuchtung zu achten.
• bei Blendempfindlichkeit nicht am Fenster zu sitzen.
• die Lehrkraft zu bitten, auf eine saubere Tafel mit heller Kreide zu schreiben
und das Geschriebene vorzulesen.
• Folien oder auch das Heft eines Mitschülers in Kopie zu erhalten.
• eine Arbeitsplatte oder einen Tischaufsatz zu benützen, dessen Höhe
und Neigung sich verstellen lassen.
W
Kindern mit Sehproblemen hilft es, in der Schule ...
– 2 02
12
z
E