WER BILDUNGSPOLn'ISCHE
ENTSCHEIDUNGEN 1REFFEN WILL,
TUT GUT DARAN, WENN ER
SICH ZUNÄCHST VERGEWISSERT,
WELCHE ERKENNTNISSE DIE
WISSENSCHAFT ANZUatmN HAT
UND WELCHE ERFAHRUNGEN
Werte
von ihm genannten Eckpunkte bayeri–
scher Bildungspolitik, über die SCHULE
aktuell
in seiner Ausgabe
l
/98 be–
richtete, wurden anschließend in 13
Arbeitskreisen diskutiert und vertieft.
Allein die Tatsache, dass manche zeit–
liche Vorgabe erheblich überschritten
wurde, macht deutlich, dass es beileibe
nicht darum ging, vorbereitete State–
ments zu verlesen . Es wurde ernsthaft,
auch kontrovers diskutiert und um ei–
nen Konsens gerungen . Neben den
Podiumsteilnehmern nutzten auch die
zahlreich geladenen Gäste, Fachleute
aus allen Bereichen der Bildung, die
Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge dar–
zustellen. Über die Ergebnisse der ein-
Grundschüler heute nicht selten aus
verschiedenen Kulturkreisen und so–
zialen Schichten. Diese Heterogenität
müsse aber nicht unbedingt ein Nach–
teil sein, und zwar dann nicht, wenn
die Schule durch eine möglichst große
Differenzierung die jungen Menschen
mit ihren ganz persönlichen Begabun–
gen fördere. Ein Fazit der Runde war
deswegen: Die Schule muss sich den
Kindern anpassen und nicht umge–
kehrt.
So einig man sich bei der Befür–
wortung einer frühen Einschulung war,
so schwer fiel der Konsens bei der
Frage nach dem rechten Zeitpunkt für
die Schullaufbahnentscheidung. Ob
diese nach dem Ende der Grundschul–
zeit sinnvoll sei, traute sich so recht
keiner endgültig zu beantworten, ob–
wohl wissenschaftliche Untersuchun–
gen eine relativ hohe Prognosesicher–
heit des Grundschulgutachtens bestäti–
gen können. Zumindest, so ein Teilneh–
mer der Runde, müsste ein späterer
Wechsel der Schulart möglich bleiben.
Forum 2: Profilbildung in den ver–
schiedenen Schularten
Das gegliederte
Schulwesen in Bayern bietet durch ein
breites Angebot an Schularten und Aus–
bildungsrichtungen viele Möglichkeiten
der Differenzierung. Um Eltern und
Schülern die Wahl zu erleichtern,
müssen die einzelnen Schularten aller–
dings in Zukunft noch mehr als bisher
ihr jeweiliges Profil schärfen. In jüngs-
für
die Welt von morgen
SCHULPRAKTllCER UND IRZ•HER
EINBRINGEN KÖNNEN. DER
GROSSE BILDUNGSKONGRESS
ENDE APRIL IN MÜNCHEN
GAB VELIN DIE GELEGENHEIT,
SIGI ZU WORT ZU MELDEN.
zeinen Diskussionsrunden wird das
Kultusministerium demnächst eine Do–
kumentation herausgeben. SCHULE
aktuell
stellt im folgenden vorab die
Ergebnisse einiger ausgewählter Ar–
beitskreise vor.
Forum 1: Primarbereich
Die Regens–
burger Professorin Maria Fölling-Albers,
die Leiterin des Arbeitskreises, erklärte
in ihrem Eingangsreferat, dass die pä–
dagogische Arbeit in den ersten Klas–
sen der Grundschule unter erschwer–
ten Bedingungen stattfinde, denn die
Kinder zeigten bei der Einschulung
ein äußerst unterschiedliches Entwick–
lungsniveau. Zudem stammten die
ter Vergangenheit wurden deshalb auch
schon einige Weichen gestellt, die die–
sen Prozess unterstützen, wie Ministe–
rialdirigent a.D. Georg Knauss einlei–
tend erläuterte. Er hob hier vor allem
die Einführung der freiwilligen 10. Klas–
se in der Hauptschule und den Schul–
versuch 'Sechsstufige Realschule' her–
vor. In diesem Zusammenhang wurde
auch über das Gymnasium diskutiert.
Beide oben genannten Maßnahmen
werden, so zwei Schulleiter überein–
stimmend, dazu beitragen, die zum
Teil überdurchschnittlich hohen Über–
trittsquoten zu senken und die Wahl
der richtigen Schulart zu erleichtern.
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SCHULE
aktuell
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