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versucht, durch aggressives Verhalten

auf sich aufmerksam zu machen . Die

Eltern überlegen, ob sie ihn eine Klas–

se überspringen lassen sollen, sind

sich aber nicht sicher, ob er dafür be–

gabt genug ist.

Die Ursachen für Sebastians Schul–

angst herauszufinden, bei Kerstin zu

überprüfen, ob sie vielleicht nur falsch

lernt, und mit Stefan einen Intelligenz–

test durchzuführen - das alles sind

Tätigkeiten, die zum Aufgabenbereich

der Schulpsychologen gehören. Diese

stehen in allen Schularten Bayerns für

Schüler, Eltern und Lehrer neben den

Beratungslehrern als Ansprechpartner

Hochkoniunktur

:zwischen

November und Februar

zur Verfügung. Sie können weiterhel–

fen, wenn herkömmliche pädagogi–

sche Maßnahmen ausgeschöpft sind

oder die Vermutung naheliegt, daß

schulische Probleme psychische Ursa–

chen haben; sie beraten aber z.B.

auch Kollegen, die mit einer schwieri–

gen Klasse nicht zurechtkommen.

Schulpsychologen sind in Bayern

immer auch Lehrer, d.h., sie erteilen

ihren regulären Unterricht, haben aber

gleichzeitig für ihre Beratungstätigkeit

je nach Aufwand ein bestimmtes Stun–

denkontingent zur Verfügung . Jeder

Schulpsychologe bietet feste Sprech–

zeiten an. Wie beim Arzt werden Not–

fälle sofort angenommen, ansonsten

muß man sich in der Regel auf mehr

oder weniger lange Wartezeiten ein–

stellen; denn außer seiner Stammschu–

le betreut ein Schulpsychologe meist

eine Reihe von weiteren Schulen im

näheren oder auch weiteren Umkreis.

Ein oder zwei Schulpsychologen jeder

Schulart sind darüber hinaus einer

staatlichen Schulberatungsstelle zuge–

teilt.

„Wie gefragt die schulpsychologi–

sche Beratung ist, hängt stark von der

Jahreszeit ab", berichtet Realschulleh–

rerin Birgit Rau, die zusammen mit ei–

ner Kollegin für die Realschulen in Un–

terfranken zuständig ist. „Zwischen No–

vember, wenn die ersten schlechten

Noten kommen, und Februar, wenn

es auf das Zwischenzeugnis zugeht,

herrscht bei uns Hochkonjunktur." Die

6 SCHULE

aktuell

Einzelfallberatung von Eltern oder

Schülern bei Leistungsschwierigkeiten

nehme, so Frau Rau, den Großteil ih–

rer Beratungszeit in Anspruch . „ In der

Pubertät stecken hinter schlechten No–

ten oft Motivationsprobleme, es kann

aber auch an falschen Lerntechniken

liegen, an Schulängsten oder fami–

liären Problemen ." Häufig seien meh–

rere Ursachen miteinander verknüpft.

Studienrat Jürgen Kittel vom Adal–

bert-Stifter-Gymnasium in Passau, der

neben seiner Schule auch noch das

Gymnasium Leopoldinum in Passau,

das Johannes-Gutenberg-Gymnasium

in Waldkirchen sowie die Gymnasien

Freyung und Untergriesbach als Schul–

psychologe betreut, bestätigt Birgit

Raus Einschätzung . -„Da kommt bei-

spielsweise eine Schülerin mit Lern–

schwierigkeiten in meine Sprechstun–

de, und nach einiger Zeit stellt sich

heraus, daß sie magersüchtig ist." Am

meisten zu tun habe er vor den Zeug–

nisterminen, berichtet er, wenn zum

Beispiel Entscheidungen über die wei-

Grenzen der

psychologischen

Beratung

tere Schullaufbahn zu fällen seien und

der Beratungslehrer ihn darum bitte,

das Leistungsprofil eines Schülers zu

untersuchen.

Um das Abklären von Begabungs–

potential geht es auch im Volksschul–

bereich, wenn der Übertritt an eine