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terricht, für den der Lehr–

plan konkrete Beispiele an–

bietet. Unter dem Motto

Schüler arbeiten und wirt–

schaften für einen Markt

werden von ihnen Waren

zum Verkauf in der Schule

hergestellt. Dabei geht es

um Begriffe wie Planung

und

Arbeitsorganisation,

Umsatz, Gewinn oder Ver-

Mehr Freiräume

lust und schließlich um eine

kritische Beurteilung der ei–

genen Tätigkeit. Dr. Peter lgl,

Leiter der Abteilung Grund–

und Hauptschule am ISB,

wünscht sich, daß die Leh–

rer die Gelegenheit ergrei–

fen und einmal pro Jahr ein

solches · Projekt anbieten.

„Denn zum einen kann man

auf die Möglichkeiten vor

Ort Rücksicht nehmen, zum

anderen steht das praktische

Lernen im Vordergrund, was

den verschiedenen Bega–

bungen der Hauptsc.hüler si–

cher entgegenkommt. Darü–

ber hinaus erwarten wir uns

einen großen Motivations–

schub für den gesamten Un–

terricht."

Die auffälligste Änderung

4 SCHULE

aktuell

Ein Ziel des

neuen

Lehrplans

ist das selb·

ständige Arbeiten

der Sdtüler.

Die Ergebnisse

werden im

Klassenzimmer

präsentiert.

im neuen Lehrplan beruht

auf der Idee, daß moderner

Unterricht fächerübergrei–

fend erteilt und das ganz–

heitliche Lernen stärker be–

tont werden soll. Für die

Kombinationen Physik/Che–

mie/Biologie und Geschich–

te / Sozialkunde /Erdkunde

gilt ab sofort die Devise: ei–

ne Fächergruppe, ein Buch,

eine Note, ein Lehrer. Wenn

sich zum Beispiel Fünft–

kläßler mit dem Thema

Le–

bensgrundlage Sonne

aus–

einandersetzen, dann wer–

den physikalische und biolo–

gische Erscheinungen nicht

mehr, wie bisher, getrennt be–

trachtet. Der Lehrplan sieht

Die kreativen

Seiten der Hand·

werkskunst sol·

len an der Haupt–

schule in

Zukunft

in allen Klassen·

stufen

besonders

berücksichtigt

werden.

in diesem konkreten Fall

vor, daß die Kinder lernen,

wie die Sonne Pflanzen und

Tiere in ihrer unmittelbaren

Umgebung beeinflußt, wie

sich Temperaturen messen

lassen, wie Wärmeenergie

entsteht und schließlich, wel–

che Auswirkungen Sonnen–

strahlen auf die menschli–

che Haut haben.

Allgemeinbildung, Schlüs–

selqualifikationen, Berufsori–

entierung und vernetztes Ler–

nen waren wichtige Grund–

positionen, nach denen man

den neuen Lehrplan für die

Hauptschule weiterentwickel–

te. Darüber wurde aber nicht

vergessen, daß gerade diese

Schulart eine weitere wich–

tige Aufgabe zu bewältigen

hat - die Erziehung junger

Menschen. „Es macht ja

auch keinen Sinn", so die

Nürnberger Rektorin lrm–

gard Odörfer aufgrund ih–

rer langjährigen Erfahrung,

„mit dem Sachunterricht an–

zufangen, wenn die Kinder

nach einem langen Wo–

chenende mit Problemen in

die Schule kommen, die sie

noch nicht verarbeitet ha–

ben. Es wäre doch ver–

schwendete Zeit, gleich mit

Englischvokabeln

loszule–

gen, wenn in den Köpfen

der Kinder ganz andere

Dinge herumschwirren." Der

neue Lehrplan bietet daher

jedem Lehrer den Freiraum,

die jeweils eigene Situation

der Schule bzw. Klasse zu

berücksichtigen und auf kriti–

sche Stimmungen zu reagie–

ren. Ausdrücklich wird zum

Beispiel im Kapitel

Grundla–

gen und Leitlinien

darauf

hingewiesen, daß „Umfang

und Intensität" der einzel–

nen Lernbereiche „von der

erzieherischen Situation der

Klasse und dem Leistungs–

vermögen der Schüler" ab–

hängen.

Eigenes Gesicht

Zu diesem Freiraum zählt

auch, daß eine Hauptschul–

klasse im Schnitt von den

insgesamt 37 Unterrichts–

wochen im Schuljahr nur et–

wa 28 für die festgelegten

Inhalte benötigt. Ganze zwei

Monate bleiben also übrig,

um bestimmte Themen zu

vertiefen, Schwerpunkte zu

setzen oder der Schule ein

ganz eigenes Gesicht zu

verleihen. So kann die Krea–

tivität der Schüler in Musik,

in Kunst, aber auch in ver–

schiedenen

Wahlfächern

oder Arbeitsgemeinschaften

gefördert werden. „Wir ha–

ben jetzt die Chance", so

Rektorin Odörfer, „daß Leh–

rer, Schüler und Eltern ge–

meinsam an einem Profil für

die Schule arbeiten können.

Diese Chance sollten wir al–

le nutzen."

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