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eben nur für bestimmte Be–

rufsfelder. Daneben gibt es

aber auch Ausbildungsbe–

reiche, die erhebliche Ein–

brüche melden, zum Beispiel

bei den Bau-, den Beklei-

DEN

0 815

1996

1992

1993

1994

19895 1996

~JOB

dungs- und den Holz–

handwerkern. Die Grün–

de dafür sind vielfältig .

An erster Stelle möchte

ich den verschärften Wett–

bewerb und die verhalte–

ne Konjunktur nennen.

Ausbildung wird heute

stärker als früher unter

Kostenges ieh tspu nkte n

betrachtet.

Dr. Schauenberg:

Außer-

Doris

Köbler,

Hand·

werlcskammer für München

und Oberbayem

dem sind die Zahlen der

Schulabgänger kontinuier–

lich angestiegen . Hinzu kom–

men techn ische Entwicklun–

gen . Die Automatisierungs–

welle wird auch bei Dienst–

leistungsunternehmen wie

den Banken immer weiter

vorangetrieben .

Wie

schätzen Sie die zu–

künftige Entwicklung ein?

Franz Schropp:

langfristige

Aussagen sind hier schwie–

rig . Allerd ings belegen bun–

desweite Prognosen für die

nächsten zwei Jahrzehnte,

daß

70·

Prozent aller Be–

schäftigten eine praxisnahe

und anspruchsvolle Ausbil–

dung benötigen. Der Bedarf

an Erwerbstätigen ohne ei–

ne abgeschlossene Berufs–

ausbildung wird dagegen

voraussichtlich von 26 auf

13

Prozent zurückgehen .

Mon kann daher allen jun–

gen Leuten nur mit Nach–

druck empfehlen, eine gute

berufliche Qualifikation an–

zustreben .

Was

ist in dieser Situation

von den Schulabgängern ge–

fordert?

Dr. Schauenberg:

Die jungen

Leute sollten auf jeden Fall

rechtzeitig vor dem Ende ih–

rer Schulzeit die Angebote

der Berufsberatung und der

Berufsinformationszentren

wahrnehmen. Neben einer

individuellen Entscheidungs–

hilfe kann hier auch schon

eine Ausbildung vermittelt

werden . Dabei wird es nicht

immer möglich sein, eine

Lehrstelle für den Traumbe–

ruf zu erhalten . Das Hand–

werk hat nach wie vor ·'gol–

denen Boden' und ist weni–

ger abhängig von Entwick–

lungen auf dem Weltmarkt

als Industrie und Handel.

Auch die Möglichkeit, eine

Ausbildung außerhalb des

Wohnorts zu beginnen, soll–

te ernsthaft erwogen wer–

den . Das Arbeitsamt berät

auch über finanzielle Hilfen

für solche Fälle. Der Schlüs–

sel für den Erfolg bei einer

Bewerbung bleiben aber

die persönliche Motivation,

der Leistungswille und die

Identifikation mit einem Be–

ruf und Betrieb.

Franz Schropp:

Schüler mit

guten Noten müssen sich

meines Erachtens keine Sor–

gen um ihre Zukunft ma–

chen . Sie sollten allerdings

flexibel und nicht auf einen

Wunschberuf fixiert sein .

Wer schlechter ist als der

Durchschnitt, bekommt auch

einen Ausbildungsplatz, darf

dabei jedoch nicht wähle–

risch sein. Die Ausbildungs–

betriebe stellen heute zu

Recht hohe Ansprüche an

die Schulabgänger. Berufli–

che Erstausbildung muß

auf einer soliden schuli–

schen Basis aufbauen

können. Es ist nicht die

Aufgabe der Ausbilder

und

Berufsschullehrer,

bei der Vermittlung von

Wissen von vorne anzu–

fangen . Die Betriebe er–

warten daher, daß am

Ende der Schulausbil–

dung die Grundlagen für

eine stabile Persönlich–

keit, für Teamfähigkeit,

für Lern- und Leistungsbe–

reitschaft gelegt sind und

die Schulabgänger über

grundlegende Kenntnisse

in den wichtigen Fächern -

zum Beispiel Mathematik

und Deutsch - verfügen.

Doris Köhler:

Nach einer

Umfrage steht bei der Aus–

wahl der Bewerber an ober-

Franz

Schropp,

Industrie· und

Handelskammer für

München und Oberbayem

ster Stelle das Persönlich–

keitsbild, das 94 Prozent al–

ler Ausbildungsbetriebe als

wichtig erachten. Eine über–

durchschnittliche Rolle spie–

len daneben auch der Schul–

abschluß, die Zeugnisnoten

und

berufsvorbereitende

Kenntnisse wie zum Beispiel

Praktika . Die Hauptschule

bildet nach wie vor das

wichtigste Reservoir für den

Nachwuchs in den hand–

werklichen Berufen . Die

Schüler der Abschlußklas–

sen sollten sich nicht nur

frühzeitig und gründlich

über das Angebot an Aus–

bildungsberufen informieren,

sondern auch Eigeninitiative

entwickeln . Denn damit kön–

nen die jungen Leute bereits

bei der Bewerbung den

Willen zu persönlichem Ein–

satz dokumentieren.

D

SCHULE

aktuell

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