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Der Elternbeirat ist oft noch ein unbekanntes Schulfach. Wie packt man die Arbeit dort an?

6

Schluß der S&W-Serie

WENN

ELTERN

IMDIE

SCHULE

GEHEN

Auch Väter und Mütter

haben in der Schule ein

Wörtchen mitzureden.

Denn es ist die Pflicht

der Eltern, dort das

Interesse ihrer Kinder

zu wahren. Dabei stehen

sie nicht allein. Ihr

Helfer und Fürsprecher

ist der Elternbeirat.

W

enn sich der kleine

Fritz in der Frühe

auf den Schulweg

macht, hat er einen

unsichtbaren

Be–

gleiter: die Gedanken und

manchmal auch die Sorgen sei–

ner Eitern. Sie folgen ihm nach

und machen auch vor der Tür

des Klassenzimmers nicht halt.

Sowenig es Eitern gleichgül–

tig ist, mit wem ihr Kind seine

Freizeit verbringt, ebenso inter–

essiert sie alles, was mit dem

Schulbesuch zusammenhängt.

Welche Lehrkräfte unterrich–

ten in der Klasse? Gehen sie

auch auf Schülerprobleme ein?

Lernen die Kinder etwas bei

ihnen? Herrscht ein guter Geist

in der Klasse? Stimmt der Fahr–

plan des Schulbusses mit den

Unterrichtszeiten zusammen?

Wo sitzt das Kind im Klassen–

zimmer? Kann es ungehindert

zur Tafel sehen? Fragen über

Fragen, die allesamt zeigen,

wie vielfältig das Interesse der

Eitern an der Schule ist.

DieseAnteilnahme ist nur na–

türlich . Da sie ihr Kind lieben,

sorgen sie sich um seine körper–

liche und geistige Entwicklung.

Stets und überall möchten sie

nur sein Bestes. Sie fühlen sich

verantwortlich, und zwar um so

mehr, je jünger das Kind ist. Ei–

tern sind die geborenen Interes–

senwahrer der Kinder.

Dabei stehen sie nicht allein .

Sie haben Helfer und Fürspre–

cher, vor allem den Elternbei"

rat. Er ist ein Teil der Schule,

gesetzlich verankert und darum

nicht minder rechtens und amt–

lich als die Lehrer, als Stoff und

Stundenpläne.

Das Bayerische Gesetz über

das Erziehungs- und Unter–

richtswesen nennt als zentrale

Aufgabe des Elternbeirates: Er

soll das Interesse der Eitern für

die Bildung und Erziehung der

Schüler wahren.

Interesse- was ist das eigent–

lich? Wir begegnen dem Wort

auf Schritt und Tritt. Es um–

schreibt alles, was jemandem

nützt, woraus er Gewinn zieht.

Man kann zum Beispiel ein In–

teresse daran haben, daß das

Auto funktioniert oder daß der

Urlaub billig wird.

Aber Interesse richtet sich

nicht nur auf materielle Güter,

sondern auch auf körperliche

Gesundheit. Darüber hinaus

kann man Interesse an geistig n

Werten haben, wie etwa der

ligiösen Erziehung der Kin

c

oder dem guten Ruf.

jedermann versucht, seine

Interessen zu wahren und an–

dere zu bewegen, sie ebenfalls

zu berücksichtigen. Das ist

nichts Schlechtes, sondern eine

Spielregel· jeder freien Gesell–

schaft; denn niemand muß den

Nächsten mehr lieben als sich

selbst.

jeder darf auch an sich den–

ken und im Rahmen des Rechts

das durchsetzen, was er für sei–

nen Vorteil hält. Andererseits

darf das eigene Interesse nicht

abgleiten in reine Selbstsucht.

Hemmungslos durchgesetzte

Interessen vergiften den Staat

und zerstören die Gemein–

schaft. Wer auf die eigenen In–

teressen pocht, muß bereit

sein, auch die berechtigtP-"

Wünsche seiner Mitmensc

zu bejahen .

Niemand darf nur den wi nzi –

gen Ausschnitt seiner eigenen

Interessen im Auge haben. je–

der muß dafür sorgen, daß sie

im Gleichgewicht bleiben mit

der Selbstbehauptung der ande–

ren. Alle diese Grundsätze gel–

ten auch für die Elterninteres–

sen im Schulbereich. Wo kön–

nen nun hier die Eitern ihr Inter–

esse geltend machen?

Grundsätzlich ist es auf allen

Ebenen möglich. Das Feld be–

ginnt ganz oben beim Bayeri–

sch~n

Landtag, der entspre–

chende Gesetze erläßt, er–

streckt sich auf das Kultusmini–

sterium und reicht über die

Schulabteilungen der Bezirks–

regierungen sowie die Schul–

ämter bis hin zum einzelnen

Schulleiter, zur Lehrerkonfe–

renz, zum Klassenlehrer.