SCHULSPIEL
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ebenso wie bei festlichen Feiern, bei
Elternabenden oder beim Schulfasching.
Sie machen Theater für die Kinder der
Nachbarschulen oder in den Heimen der
Behinderten. Auf dem Nürnberger
Hauptmarkt begegnet man ihnen ebenso
wie in der Burg Feuerstein bei Ebermann–
stadt Überall, wo sie auftreten, gibt es
fröhliche Gesichter und kräftigen Beifall.
Anerkennung gibt Auftrieb. Darum
braucht sich eine erfolgreiche Schul–
theater-Truppe um Nachwuchs nicht zu
sorgen. Es gibt kaum Schwierigkeiten,
die Rollen eines neuen Stückes zu be–
setzen. Selbst Schüler der Abschluß–
klassen sind noch eifrig dabei, obwohl
ihnen ihre Schauspielkunst keine Punkte
für das Abgan·gszeugnis bringt. Das Mit–
machen ist freiwillig. Doch wer einmal
angefangen hat, der darf schon den
Kameraden zuliebe nicht abspringen.
Die Aufführung platzt, wenn sich nicht
rechtzeitig ein Ersatzmann findet.
In der Zeit der Vorbereitungen
braucht der betreuende, spielleitende
Lehrer viel Geschick und Geduld, um die
kleinen Akteure bei der Stange zu halten.
Nicht minder stark beansprucht wird
sein Idealismus. Ungezählte Nachmittage
lang müht er sich mit seinen Schützlin–
gen, ermuntert die zaghaften, hilft den
unbeholfenen, wird Regisseur. Er ist es
auch meist, der für Kostüme, Bühnen–
bilder und Dekorationen sorgt oder für
eine passende musikalische Begleitung
durch das Schulorchester und den Schul–
chor. Aber auch der Physiklehrer ist bei
der Theatertruppe gefragt, wenn er mit
technisch begabten Buben und Mädchen
eine Lichtanlage baut und damit erst die·
Künste der Spieler auf der Bühne effekt–
voll ins rechte Licht rückt.
Schultheater- das ist für Spieler und
Betreuer zeitweise ein hartes Brot. Am
Ende aber gefällt es allen gut: Es sorgt
für Höhepunkte im Jahresablauf, nimmt
der Schule den Ruch der Wissensfabrik
und Paukanstalt. Die Eltern, ja der ganze
Ort freuen sich über das zusätzliche Kul–
turangebot
Zweifellos lernen Kinder beim
Bühnenspiel eine ganze Menge. Sie erle–
ben Kameradschaft in der Gruppe und
begreifen, was es bedeutet, sich in ein
Ensemble einzuordnen. Groß ist auch der
Gewinn für den literarischen Unterricht.
Der Haupt-Spaß aber bleibt, sich ver–
wandeln zu dürfen, aus der eigenen Haut
zu fahren und in die Rolle eines anderen
zu schlüpfen. Das hilft auch, die eigenen
Fähigkeiten, Schwächen und Möglich–
keiten richtig einzuschätzen. Immer wie–
der aber zeigt sich: Die Theaterarbeit
beflügelt die Freude an der Schule. Das ist
viel, sogar sehr viel, in einer Zeit, die
sonst nur von Schulstreß und Schul-
müdigkeit zu reden weiß.
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Die Volksschule Postbauer-Henq (Oberpfalz) spielt
und singt ,.Max und Moritz" auf dem Nürnberger Hauptmarkt