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MUSIK
Fortsetzung von Seite 10
verschieden, Akkordeon oder Zither,
Flöte oder Flügelhorn, Geige oder
Kontrabaß.
Allein an den staatlichen Gymnasien
werden wöchentlich über 3000 Stunden
Instrumentalunterricht in Wahlkursen
erteilt. Dazu kommen weit mehr als 1000
' ·
Stunden für Chor und Orchester. Manche
Schulen leihen den Anfängern Instru–
mente, bis sich herausstellt, ob einer
wirklich Spaß am Spielen, genügend
Puste für die Posaune hat.
Das Repertoire der jungen Chor–
sänger und Instrumentalisten reicht von
Orlando di Lasso bis Orff, von Bach bis
Bartok, vom Bläsersatz der Renaissance
bis zur Beethovensymphonie, vom alt-
bairischen Weihnachtslied biszum Negro–
Spiritual. Hinter so respektablen Lei–
stungen stehen als treibende Kraft weit
über das berufliche Soll hinaus enga–
gierte Lehrer, denen die Kunst heiliger
ist als der Feierabend. Ohne ein über–
durchschnittliches Maß an Idealismus
und Ausdauer geht es aber auch bei den
Schülern nicht. Wenn ein Konzert vor der
Tür steht, opfern die Hobby-Musiker
jede freie Minute, manchmal sogar
Ferientage.
Was aber, wenn die "holde Kunst"
mit der rauben Zeugniswirklichkeit in
Konflikt gerät? Ein Chorleiter versichert:
"Die Ankündigung, wegen schlechter
Noten vielleicht nicht mehr mitsingen
oder mitspielen zu dürfen, wirkt beflü–
gelnd auf den Lerneifer. Denn wer einmal
dabei ist, will auch dabei bleiben." Aus
gutem Grund!
Ein renommiertes Schülerensemble
gestaltet nämlich längst nicht mehr nur
die eigenen Schulschluß- und Weihnachts–
feiern. Es nimmt an Wettbewerben teil,
zeigt sein Können auf Musikfesten, spielt
in Altersheimen, Kurorten und Kirchen,
geht sogar auf Auslandstournee!
Manche Schulchöre erreichen ein so
hohes künstlerisches Niveau, daß sie
unter namhaften Dirigenten bei Auffüh–
rungen von Oratorien mitwirken, eigene
Schallplatten besingen, nicht selten sogar
im Rundfunk und Fernsehen auftreten.
Dennoch ist Virtuosenturn nicht das
Ziel der musikpädagogischen Arbeit. In
erster Linie geht es darum, die Freude
an der Musik zu wecken. "Wer selbst
musiziert", sagt ein Musiklehrer, "erlebt
nicht nur als Zuhörer im Konzertsaal und
in der Oper mehr. Er hat sein Leben lang
auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung
und einen guten StreB-Ausgleich."
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