Auswertung statt. Dabe.i können noch
offene Fragen geklärt werden, und
die Lehrer erhalten ein realistisches
Bild über den Erfolg der Unterneh–
mung. So ist es ihnen möglich, einen
Erfahrungsbericht zu erstellen, den
Betrieben Rückmeldung zu erstatten
und aufgetretene Probleme in Zu–
kunft zu vermeiden.
ln der Hauptschule stellt das Be-
triebspraktikum mitt–
lerweile eine feste
Einrichtung dar, die
von Schülern und Ei–
tern gleichermaßen
positiv beurteilt wird.
Inzwischen können
aber auch Schüler
anderer Schularten
allerdings nur
auf freiwilliger Ba–
sis - eine solche
"Schnupperlehre"
absolvieren. Gro–
ßer Beliebtheit er–
freut sich diese Ein–
richtung vor allem
bei den Realschü–
lern. Nach einer
Umfrage des Ku l–
tusministeriums
bieten derzeit über
80 Prozent der
Realschulen
ein
Betrißbspraktikum
ani im letzten Schuljahr machte jeder
zweite Neuntkläßler von der Mög–
lichkeit Gebrauch, hier berufliche Er–
fahrungen zu sammeln. Da die
"Schnupperlehre" in der Realschule
nicht verbindlich vorgeschrieben ist,
sondern - wie bereits erwähnt - auf
freiwilliger Basis durchgeführt wird
und keine schulische Veranstaltung
darstellt, f indet sie dort allerdings
während der Ferien statt.
Wenngleich die Realschulen das
Praktikum pädagogisch und organi–
satorisch unterstützen, häufig bei der
Vermittlung einer Praktikantenstelle
behilflich sind und oft eine ähnliche
Vor- bzw. Nachbereitung erfolgt wie
in der Hauptschule, so ist es doch
keine Selbstverständlichkeit, daß so
viele Schüler einen Teil ihrer Ferien
opfern und zusätzliche Belastungen
auf sich nehmen. Die Erklärung dafür
kann nur darin liegen, daß die jun–
gen Leute den Einblick in die Arbeits–
welt schätzen gelernt haben und ihn
für ihre Berufswahl als hilfreich emp–
finden .
Welche
Erfahrungen
einzelne
Schülerinnen und Schüler bei ihrem
Betriebspraktikum gemacht haben,
können Sie auf dieser und der näch–
sten Seite nachlesen.
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"Ich fand es schön,
anderen zu helfen.
"
Kerstin Schmalz!, 15,
Hauptschülerin, lngolstadt
" Ich wollte schon immer Kran–
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kenschwester werden, des–
halb habe ich mich für ein
Praktikum 1m Krankenhaus
entschieden. Da die Mutter
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meiner Freundin in einer Kli–
nik arbeitet, war es relativ
leicht, an eine passende Stelle
heranzukommen. Als ich dann
am ersten Tag zum Dienst er-
schien, hatte ich schon ein et–
was komisches Gefühl
-
ich
wußte ia nicht, wie die mich
aufnehmen würden. Nachdem
die Schwestern und die Ärzte
aber sehr nett waren, legte
sich meine Aufregung schnell,
und als ich gleich mithelfen
durfte, wußte ich, daß ich es
richtig getroffen hatte.
Es war einfach toll, daß man
mich nicht w1e eine kleine
Schülerin behandelte, sondern
daß mich von Anfang an alle
akzeptierten. Die Schwestern
erklärten mir unheimlich viel,
und ich durfte ihnen wirklich
zur Hand gehen, also Salben
auftragen, beim Verbandan–
legen helfen, Fieber messen;
einmal mußte ich sogar einen
Mann rasieren.
Natürlich gab es manchmal
auch Arbeiten oder Tätigkei–
ten, die mir gar nicht so leicht
fielen. Alte Menschen wa–
schen oder ihnen das Essen
eingeben, das hab' ich mir
einfacher vorgestellt; über–
haupt bin ich mir zum Teil
recht hilflos vorgekommen.
Auf der anderen Seite fand ich
·
es schön, anderen Menschen
helfen zu können. Wenn es ir–
gendwie geht, dann möchte
ich wirklich Krankenschwester
werden."
"Am Abend war ich
ziemlich fertig."
Josef Spreng, 15,
Hauptschüler, lngolstadt
"Bei mir war das Praktikum
sehr anstrengend. Ich wollte
ursprünglich in einem Elektro–
nikbetrieb arbeiten; da ich
aber in der näheren Umge–
bung keine geeignete Stelle
fand, vermittelte mir die
Schule einen Praktikumsplatz
bei einem Elektroinstallateur.
Mein Arbeitstag begann um
sieben Uhr; als erstes habe ich
zusammen mit dem Gesellen
und einem Lehrling Kabel,
Werkzeug und Maschinen ins
Auto geladen, dann fuhren wir
auf die Baustelle. Dort wurde
alles wieder ausgeladen und
anschließend vom Gesellen
die Arbeit verteilt.
Obwohl es viele interessan–
te Tätigkeiten gegeben hätte,
mußte ich vor allem Schlitze
fräsen, Löcher bohren, Gips
anmachen und Dosen eingip–
sen. Acht Stunden sind bei ei–
ner solchen Arbeit schon sehr
lang, und ich war am Abend
ziemlich fertig. Schlimm fand
ich auch, daß ich von den Ar–
beitern auf der Baustelle nicht
ernstgenommen wurde, ob–
wohl ich mirdoch Mühe gab.
Mir hat das Praktikum nicht
gefallen, und ich freute mich
richtig, als ich nach dieser
Woche wieder in die Schule
gehen konnte. ln den Ferien
absolvierte ich dann freiwillig
noch ein weiteres Praktikum in
einem Elektronikbetrieb; da
wußte ich sofort
-
so stelle ich
mir meinen künftigen Beruf
vor. Im nachhinein halte ich es
für ganz wichtig, daß man sich
vor Antriff des Praktikums ge–
nau über die Arbeitsstelle in–
formiert. "
SCHULE
aktuell
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