

*****
Das einzige Freizeitangebot? Noch keine Jugend hatte so viele Alternativen!
FREIZEITFAVORIT'
einer ganzen Generation wurden die Diskotheken in Deutschland.
Fortsetzung von Seite 15
tern, die sich um das Nachtle–
ben ihrer Kinder heute sorgen
müssen?
·Niemand sollte sich mit dem
Argument abspeisen lassen,
Diskotheken seien das einzige
Freizeitangebot, es gebe keine
Alternativen . ln Wahrheit hatte
bisher noch keine Generation
eine derart große Auswahl. Da
sind die Jugendverbände, die
Sport- und Wandervereine, die
Kirchen mit ihren Jugendgrup–
pen, die Berufsverbände, die
sozialen Dienste, die alle ein
riesiges Feld für junge Leute be–
reithalten, die ihre Freizeit
sinnvoll verbringen möchten -
bis hin zur Jugendfeuerwehr,
zum jugendrotkreuz oder zur
Wasserwacht
Daneben gibt es Jugendor–
chester, Laienspiel- und Volks–
musikgruppen,
Pfadfinder,
Schützen- und historische Ver–
eine, Wald- und Heimatpflege–
organisationen, die auf Nach–
wuchs dringend warten. Auch
dort findet man keine Kinder
von
l
raurigkeit. Im Gegenteil.
Gerade in diesen Gruppen gibt
es viel Geselligkeit und weitaus
mehr Kommunikation als in
16
den meisten Diskotheken, wo
der Lärm einem ohnehin die
Sprache verschlägt.
Und noch etwas: Discogän–
ger sind eingeschränkt auf die
Gleichaltrigen, den Horizont .
ihrer Clique. Demgegenüber
bietet selbst der kleinste Sport–
verein noch ein unvergleichlich
größeres Feld der Begegnung.
Von der Schülermannschaft bis
zu den Alten Herren sind hier
alle Generationen vertreten,
kommen miteinander ins Ge–
spräch . U':ld jede kann von je-
der etwas lernen. Verglichen
damit sind Diskotheken die
reinsten Isolierzellen.
ln Jugendgruppen, Organisa–
tionen und Vereinen arbeitet
man gemeinsam an sinnvollen
Aufgaben, steckt sich Ziele, die
gesellschaftlich wertvoll sind.
Daneben läuft in jedem Verein
rund ums Jahr ein Rahmenpro–
gramm, das der Geselligkeit
dient.
Von der Nikolausfeier über
den Faschingsball, vom Mai–
tanz bis zum sommerlichen
Grilltest, von Herbstwanderun–
gen und Gauditurnieren bis zur
Wohlfahrtstombola wechseln
Veranstaltungen und Feste.
Auch solche mit heißen Rhyth–
men. Mehr als in jeder Disko–
thek hat man hier Gelegenhei'
)
Anschluß zu finden, Freun
schaften zu schließen.
Wer da immer noch behaup–
tet, daß unsere Jugend keine
Freizeitalternativen hätte, der
ist entweder blind oder macht
sich die Lebenslüge notorischer
Discogänger zu eigen.
e
ZAHLEN AUS DER DISCO-SZENE
Fast kein Landkreis,
keine kreisfreie Stadt
in Bayern, w9. es
nicht schon Arger
mit Diskotheken ge–
geben hätte. Anlie–
gerbeschwerden,
Verstöße gegen das
Jugendschutzgesetz
und Bußgeldbe–
scheide beschäfti–
gen die Behörden
immer wieder. Jedes
dritte Jugendamt
vermutet einen Zu–
sammenhang zwi–
schen Diskothek und
Drogenszene.
Regierungs-
Anzahlder
Davon berichten über ...
bezirk
Landkreise
Anlieger-
Bußgeld-
Verdacht
und kreis- beschwerden verfahren
auf
freien
gegen
gegen
Drogen-
Städte
Discos
Discos
mißbrauch
Oberbayern
23
21
19
7
Niederbayern
12
10
11
2
Oberfranken
13
13
11
7
Mittelfranken
12
10
9
6
Unterfranken
12
12
11
4
Oberpfalz
10
8
10
'5
Schwaben
14
14
14
7