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"Geben Sie ein

drogenabhängi–

ges oder alko–

holkrankes Kind

niemals auf! Der

Entzug in einer

Klinik, die Be–

treuung und Hei–

lung sind eine

langwierige und

schwere Aufga–

be. Sie erfordert

viel Geduld, Zu–

wendung und

Hilfsbereit–

schaft."

"Nehmen Sie

sich Zeit für Ihr

Kind. Geben Sie

ihm sinnvolle

Aufgaben inner–

halb der Familie.

Leiten Sie Ihr

Kind an, verant–

wortungsvoll in

Ihrer kleinen Ge–

meinschaft mit–

zuarbeiten, und

erziehen Sie Ihr

Kind auch zum

Verzicht."

Ein Brief an alle Ellern

Sonderaktionen der Kriminalpolizei in allen

größeren Städten weicht die Drogenszene zu–

nehmend aufs Land aus. Achten Sie daher auf

den Freundeskreis und den Freizeitaufenthalt

Ihres Kindes. Wird dort viel Alkohol getrun–

ken oder sogar Haschisch geraucht, so befindet

es sich bereits in einer Umgebung, in der Dea–

ler gerne Kontakte knüpfen. Durch den soge–

nannten "Gruppendruck" kann auch Ihr Kind

zum Probieren gezwungen werden. Mutproben

wecken bekanntlich das ZugehörigkeitsgefühL

Neugier und die Lust am "Spiel mit dem Feuer"

kommen dazu.

Von bereits Süchtigen geht eine gefährliche

und zunächst unauffällige, aber regelrecht an–

steckende Wirkung aus, da solche Menschen

fast immer gezwungen sind, selbst mit Drogen

zu handeln, um ihre eigene Sucht finanzieren

zu können. Auch ideologische Vorstellungen

und Rituale in bestimmten Sekten können Ju–

gendliche zum Rauschgiftkonsum verführen.

Handeln Sie energisch! Trennen Sie Ihr Kind

von einer Gruppe, in der Drogengefährdete

oder Drogenabhängige sind, und überzeugen

Sie Ihr Kind von der Gefahr, in der es sich be–

findet.

Entströmt den Kleidern Ihres Kindes ein eigen–

artiger Rauch(Heu)geruch oder stellen Sie im–

mer häufiger eine Alkoholfahne bei Ihrem

Kind fest, so sollten Sie unbedingt mit ihm dar–

über reden. Finden Sie gar ein Versteck mit

leeren Flaschen alkoholischer Getränke oder

Ihnen unbekannte Tabletten, Substanzen oder

sogar eine Injektionsspritze, dann müssen Sie

handeln! Wenn Sie fürchten, daß Ihr Kind Al–

kohol im Übermaß trinkt oder Drogen nimmt,

holen Sie sich Rat bei den Fachkundigen. Ver–

heimlichen oder vertuschen Sie nicht den Zu–

stand des Kindes, denn ohne Hilfe wird es da–

von nicht loskommen. Alkoholismus und Dro–

genabhängigkeit sind keine Schande, sondern

Krankheiten, die behandelt werden müssen.

Gehen Sie in Gesprächen zuerst den Ursachen

auf den Grund. Wenden Sie sich dann sofort an

Ihren Hausarzt, einen Psychotherapeuten, das

Gesundheitsamt, eine Sucht-Beratungsstelle,

eine Eltern-Selbsthilfegruppe, das Jugendamt,

den sozialen Dienst der Kirchen oder die Schu–

le. Sie alle werden Ihnen weiterhelfen.

Geben Sie ein drogenabhängiges oder alkohol–

krankes Kind niemals auf! Der Entzug in einer

Klinik, die Betreuung und Heilung sind eine

langwierige und schwere Aufgabe. Sie erfor–

dert viel Geduld, Zuwendung und Hilfsbereit–

schaft. Freuen Sie sich über jeden kleinen Er–

folg; jeder kleine Schritt vergrößert die Chance

einer Heilung. Nut allzuoft gelingt es einem

Alkohol- oder Drogenabhängigen erst nach

mehreren Versuchen, endgültig "auszustei–

gen". Suchen Sie nach den Ursachen und drän–

gen Sie erneut auf Entzug. Verhindern Sie

auch das "Umsteigen" auf andere Drogen; es

würde nur die unheilvolle Fortsetzung der

Sucht mit einem anderen Mittel und nicht die

Heilung bedeuten.

Geben Sie Ihrem alkohol- oder drogenabhängi–

gen Kind niemals Geld, ohne seine Verwen–

dung zu kontrollieren. Es wird dieses mit Si–

cherheit sofort in Alkohol oder Drogen um–

setzen.

Mit einem Verzeichnis der Suchtberatungsstel–

len und Suchtbehandlungseinrichtungen in

Bayern helfen Ihnen:

-die Bayerische Landesstelle gegen die Sucht–

gefahren, Lessingstraße 1, 8000 München 2,

Tel. 089/536515

-die Aktion Jugendschutz e. V., Landesstelle

Bayern, Fasaneriestraße 17,8000 München 19,

Tel. 089/199052

- der Landesverband der Elternkreise für Dro–

gengefährdete und Drogenabhängige e . V.,

Konradstraße 2, 8000 München 40,

Tel. 089/391066

- die Geschäftsführung der Interministeriellen

Arbeitsgruppe zur Bekämpfung des Drogen–

und Rauschmittelmißbrauchs, Odeonsplatz 3,

8000 München 22, Tel. 089/21926716

sowie alle Gesundheitsämter und Jugend–

ämter.

Hochachtungsvoll

L~~r..,

--4 .

Prof. Hans Majer, Bayerischer Staats–

minister für Unterricht und Kultus

Dr. Fritz Pirkl, Bayerischer Staats–

minister für Arbeit und Sozialordnung

ff~.~~ ·

ministerdes lnnern

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