"Wegen der ge–
zielten Sonder–
aktionen der Kri–
minalpolizei in
allen größeren
Städten weicht
die Drogenszene
zunehmend aufs
Land aus. Ach–
ten Sie daher auf
den Freundes–
kreis und den
Freizeitaufent–
halt Ihres
Kindes."
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Ein Brief an alle Eltem
Kind. Geben Sie ihm sinnvolle Aufgaben in–
nerhalb der Familie. Leiten Sie Ihr Kind an,
verantwortungsvoll in Ihrer kleinen Gemein–
schaft mitzuarbeiten, und erziehen Sie Ihr Kind
auch zum Verzicht. Nur so schützen Sie es vor
dem Verlassen der Familie und vor verhängnis–
vollen Freundschaften.
Natürlich können Sie Ihr Kind nicht vor allen
Gefahren des Lebens bewahren. Aber eine Fa–
milie, in der Probleme miteinander und nicht
gegeneinander ausgetragen werden, in der of–
fene Gespräche zu einem vertrauensvollen Kli–
ma führen, ist immer noch der beste Schutz vor·
dem Abstieg in die Drogenszene. Fragen Sie·
sich doch einmal, Hand aufs Herz, wann Sie
zuletzt mit Ihrem Kind über dessen Probleme
gesprochen haben. Sie sollten Ihrem Kind zei–
gen, daß es seine Probleme selbst lösen muß,
aber auch lösen kann, und ihnen nicht durch
Drogen oder Alkohol ausweichen darf.
Informieren Sie sich bitte über die Arten der
Drogen und deren Wirkungen. Überprüfen Sie
genau, wo und durch wen Ihr Kind
möglicher~
weise gefährdet sein könnte. Dies sind erste
und wichtige Schritte zu dessen Schutz. Stark
gefährdet sind Kinder immer dann, wenn Pro–
bleme mit Eltern und Freunden auftreten,
wenn sie Schwierigkeiten in der Schule oder
Berufsausbildung haben oder wenn sie gar ar–
beitslos sind.
Viele Eltern bemerken den Alkohol- und Dro–
genmißbrauch ihrer Kinder erst nach Monaten
oder gar Jahren. Dies soll kein Vorwurf sein.
Es ist schwierig, Alkohol- und Drogenmiß–
brauch rechtzeitig zu erkennen, weil es im An–
fangsstadium absolut sichere Merkmale nicht
gibt. Die Anzeichen können genausogut ande–
re Ursachen haben. Wenn jedoch bei Ihrem
Kind mehrere Erscheinungen, wie hier be–
schrieben, zusammen und gleichzeitig zu be–
merken sind, deutet dies auf Alkohol- oder
Drogenmißbrauch hin:
e
unbegründete Verstimmungszustände;
e
Verlust des Interesses an Dingen, die den
Jugendlichen bisher stark beschäftigt haben;
e
grundloses Einschließen im Zimmer;
e
bisher nicht aufgetretene Kontaktschwierig–
keiten mit Eltern, Mitschülern oder Arbeitska–
meraden;
e
auffälliges Nachlassen der schulischen Lei–
stungen und Schulschwänzen;
e
Vernachlässigung der äußeren Erscheinung
und der Körperhygiene;
e
Anschluß an andere auffällige
Jugendliche.
Alkohol
ist in seiner Gefährlichkeit eine oft un–
terschätzte Alltagsdroge. Für viele Suchtkran–
ke war Alkohol der Auslöser zu einer trauri–
gen, Selbstzerstörerischen und qualvollen
Suchtkarriere.
An
ihrem Ende stehen: Zerstö–
rung der inneren Organe, Arbeitsunfähigkeit,
früher Tod. Geben Sie darum Ihrem Kind kei–
nen Alkohol. Animieren Sie es auch später,
zum Beispiel bei Familienfeiern, nicht zum Al–
koholtrinken. Wenn es einmal Alkohol versu–
chen möchte, lassen Sie es einen Schluck pro–
bieren. In den meisten Fällen schmecken Kin–
dern alkoholische Getränke nicht. Erziehen Sie
Ihre heranwachsenden Kinder zu einem kon–
trollierten Umgang mit alkoholischen Ge–
tränken.
Hasebisebrauchen
ist zu Beginn schwer zu be–
merken. Auffallend sind aber fast immer eine
bis dahin nicht feststellbare Unrast und eine
ungewöhnliche Beredsamkeit. Haschisch-Kon–
sumenten sind anfangs gegen ihre Eltern auch
weniger aggressiv und ablehnend als vorher.
Sicher spielt dabei auch der steigende Geld–
bedarf eine Rolle. Das gute Verhältnis ändert
sich jedoch schnell, wenn spätestens nach sechs
Monaten die ersten Schwierigkeiten auftreten.
Der Haschraucher kann dann nämlich Rausch
und Wirklichkeit nicht mehr exakt trennen, die
Grenzen verschwimmen. Die persönlichen Be–
ziehungen zu Verwandten und Freunden wer–
den vernachlässigt. Auffallend ist, daß sich in
der Schule in den ersten Wochen des Hasch–
raueheus die Mitarbeit in den Fächern
Deutsch, Geschichte und Sozialkunde steigert,
während sich die Leistungen in Mathematik,
Physik und Chemie verschlechtern. Bei länge–
rem Gebrauch jedoch verweigern die betroffe–
nen Jugendlichen die Leistungen völlig, sie
schwänzen den Unterricht, Schulabbruch
droht.
Heroin
und
Kokain
sind im Augenblick die ge–
fährlichsten Rauschgifte auf dem illegalen Dro–
genmarkt Machen Sie bitte Ihren Kindern
ganz klar, daß hier das "Nur-einmal-Probie–
ren" nicht möglich ist. Dealer (Drogenhändler)
geben gerne den ersten Stoff kostenlos ab, weil
sie wissen, daß der Probierer so gut wie nie
mehr davon loskommt. Auch das Schnupfen
von Heroin oder Kokain führt immer in die
Suchtund Abhängigkeit. Diese Rauschgifte
werden durch skrupellose Dealer mit sehr un–
terschiedlichem Wirkstoffgehalt angeboten.
Keiner weiß daher, was er kauft.
Für Heroin und andere "harte Drogen" werden
neue Konsumenten inzwischen ganz gezielt ge–
sucht. Freundes- und Bekanntenkreis und die
Schule bieten beliebte Gelegenheiten, um neue
Kunden anzuwerben. Wegen der geziehen