die
Da•chd~tedahrUnt
..
aus
dem
ganzen
Ins ostbayerlache
gebiet; denn ln der
Berufsachule Wald–
kirchen
gibt
es
die Fach-
klasse,
ln
der sfe alle
Feinheiten Ihres
Hand–
werks von Grund auf
lernen.
4
E
s ist noch kein Meister
vom Himmel gefallen,
sagt der Volksmund. Je–
des Handwerk will ge–
lernt sein - in erster Linie im
Betrieb. Aber daneben trägt
die Berufsschule einen wich–
tigen Teil dazu bei, daß der
künftige Handwerker oder
Facharbeiter sattelfest wird.
Sie vertieft die Erfahrungen
am Arbeitsplatz durch fach –
praktische Übungen und lie–
fert den theoretischen Hin–
tergrund.
Für die meisten Lehrlinge
in den fast 400 Ausbildungs–
berufen Deutschlands ist der
Besuch einer Berufsschule
kein Problem. Angehende
Schlosser, Maurer oder Maler
und auch die künftigen Elek–
triker sind so zahlreich, daß
man überall im Land Fach–
klassen bilden kann.
Nicht so die Jugendlichen
in den seltenen Berufen, den
sogenannten Splitterberufen.
Sie kamen bei der schulischen
Berufsausbildung bisher oft
zu kurz. Es gibt einfach nicht
genug Schwimmeistergehil–
fen, Kältemechaniker oder
Binnenschiffer, um für sie in
jedem Landkreis eigene Fach–
klassen einzurichten. Auch
die Kachelofenbauer, die
Pferdewirte, die Textillabo–
ranten und die Glaser gehö–
ren zu diesen wichtigen Be–
rufsgruppen, deren Nach–
wuchs dünn gesät ist. Nur
150 junge Leute im Frei–
staat entschließen sich jähr–
lich für den Dachdeckerberuf.
Bisher blieb da keine an–
dere Wahl : Man mußte diese
"seltenen " Lehrlinge als fach–
fremde Zaungäste in die
Maurerklassen der Berufs–
schulen stecken. Die übers
ganze
land verstreuten
Schwimmeistergehilfen wur–
den im ersten Ausbildungs–
jahr notgedrungen zu den
Arzthelferinnen gegeben und
kamen im zweiten Jahr - ge–
wiß zu ihrer nur geringen
Freude - in die Fachklassen
für Verwaltungslehrlinge und
Bürokaufleute. Auch den Tex–
tilreinigern ging es in den
Schneiderinnenklassen nicht
viel besser als den Lehrlingen
in anderen Berufen mit Sel–
tenheitswert. So steckte man
die Keramiker zu den Malern
und Tapezierern oder zu den
Leuten vom Hoch- und Tief–
bau. Kein Wunder, wenn
manche Lehrlinge, die dank
Alter oder "Mittlerer Reife"
nicht mehr berufsschulpflich–
tig waren, dann überhaupt
dankend auf diese Art von
Berufsschui-" Unterricht" ver–
zichteten .
Abschied vom Zaungast
Um all diesen Problemen
den Garaus zu machen, schritt
Bayern zur Tat, und zwar
schon seit dem Schuljahr
1971/72. Die Zauberformeln
heißen "Landesfachklassen"
und
"bezirksübergreifende
Fachklassen". Was verbirgt
sich dahinter? ln den sehr
seltenen Berufen holt man
die Lehrlinge aus ganz
Bayern an einem. zentralen
Ort zusammen und unterrich–
tet sie dort in eigenen Fach–
klassen (vgl. Karte Seite 7).
Bei Berufen mit etwas zahl–
reicherem Nachwuchs, für
den die gesamtbayerische Zu–
sammenf~ssung
nicht nötig
ist, genügt es, wenn die Schü–
ler mehrerer Bezirke zusam–
mengeführt werden. Das sind
dann die "regierungsbezirks-
übergreifenden" Fachkl
(vgl. Aufstellung Seite 8) . ln–
zwischen gibt es für 40 sel–
tene Berufe und Berufsgru
pen in Bayern Landesfac
klassen und für 22 weitere
Berufe
regierungsbezirks–
übergreifende Fachklassen.
Sie einzurichten war nicht
nur ein Organisationspro–
blem, kostete den Steuerzah–
ler nicht nur eine schöne
Stange Geld. Es bedeutete
auch für Schüler, Eitern und
Ausbildungsbetriebe
eine
tiefgreifende Umstellung. Die
neuen, riesigen Einzugsgebie–
te dieser Fachklassen haben
zur Folge, daß die Lehrlinge
nicht mehr - wie früher üb–
lich -jede Woche einen Tag
zur Berufsschule gehen kön–
nen. Die Anmarschwege aus
ganz Bayern sind dafür viel
zu lang. Deshalb wurde die
"Biockbeschulung"
einge–
führt. Das bedeutet: Die
Lehrlinge werden nun meh–
rere Wochen lang ganztägig
am zentralen Schulort unter–
richtet. Während dieser Zeit
wohnen sie fern von den Ei–
tern in einem Schülerheim.
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