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Die Freihandelsabkommen der EU mit

Kanada (CETA) und den Vereinigten

Staaten von Amerika (TTIP) – aus

Sicht der bayerischen Staatsregierung

Ein Gastbeitrag von Michael Gotschlich

Bayern steht in den weltweiten Rankings der Industrie­

standorte auf einem Spitzenplatz. Mit hochinnovativen

Produkten und Dienstleistungen auf dem neuesten Stand

der Technik sind bayerische Unternehmen international

konkurrenzfähig und oftmals Alleinanbieter. Auf dieser

Grundlage hat Bayern die Chancen der Internationalisie-

rung konsequent genutzt und damit eine starke Ausgangs-

basis für die Zukunft geschaffen. Die Exporte des Freistaats

sind seit 1996 von 61,4 Mrd. Euro um knapp 200 Prozent

auf 182,8 Mrd. Euro gestiegen, allein im Jahr 2016 wuch-

sen die Exporte um 2,5 Prozent an. Gleichzeitig haben die

Importe seit 1996 von 54 Mrd. Euro um 207,5 Prozent auf

166 Mrd. Euro zugelegt. Die Exportquote der Industrie

liegt mittlerweile bei über 50 Prozent, die des Mittelstands

bei etwa 30 Prozent,

1

was auch bedeutet, dass hier noch

Spielraum besteht. Insgesamt steht und fällt jeder vierte

Arbeitsplatz im Freistaat mit dem internationalen Geschäft,

in der Industrie ist dies sogar jeder zweite. Bayern war und

ist insofern Gewinner der Globalisierung. Dabei ist aber

auch zur Kenntnis zu nehmen, dass die Welt sich ändert

und sich der globale Wettbewerb um Absatzmärkte immer

stärker beschleunigt. Ökonomisch wäre sicher mit negati-

ven Folgen zu rechnen, wenn Bayern hier nicht mithielte

bzw. eine Politik der Abschottung betriebe.

Um gerade das noch nicht genutzte Potenzial im Mit-

telstand zu fördern, unterstützt das Bayerische Staats-

1 Daten: Bayerisches Landesamt für Statistik.

ministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und

Technologie mit seinen Partnern aus der Wirtschaft (ins-

besondere mit der Tochtergesellschaft Bayern Internati-

onal sowie mit den Kammern und Verbänden sowie den

Clustern, den landesweiten Plattformen in High-Tech-

Industrien und traditionellen Branchen der bayerischen

Wirtschaft) schon seit vielen Jahren die Internationa-

lisierung der bayerischen Wirtschaft durch ein breites

Instrumentarium, angefangen vom Exporteinsteigerpro-

gramm

Go International

über Messebeteiligungen, Dele-

gations- und Unternehmerreisen und das Schulungspro-

gramm

Bayern

Fit for Partnership

bis hin zu den 25

Auslandsrepräsentanzen und Einladungen von ausländi-

schen Unternehmen und Regierungsdelegationen nach

Bayern, die hier mit der hiesigen Wirtschaft zusammen-

gebracht werden.

Ergänzend zur bayerischen Außenwirtschaftsförderung

sind für die erfolgreiche Internationalisierung der bayeri-

schen Wirtschaft vor allem aber auch weltweit gute Rah-

menbedingungen erforderlich. Die Bayerische Staatsregie-

rung tritt daher seit jeher für offene Märkte sowie freien

und fairen Handel ein, am besten auf der Grundlage klarer,

vorhersehbarer und transparenter multilateraler Regeln.

Aktuell stocken jedoch die Verhandlungen in der Welt-

handelsorganisation WTO. Ein freierer Welthandel auf

multilateraler Ebene lässt deswegen auf sich warten. Vor

diesem Hintergrund schließen viele Staaten bilaterale Frei-

handelsabkommen. Die EU hat beispielsweise inzwischen

etwa 30 bilaterale Freihandelsabkommen abgeschlossen.

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Zur Diskussion gestellt: CETA

Einsichten und Perspektiven 1 | 17