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2.2.2 Förderschwerpunkt Sprache

Die Ausführungen in diesem Unterkapitel sind zum Teil dem bayerischen Lehrplan für

den Förderschwerpunkt Sprache (2001) entnommen

und fokussieren die Förderbedürf-

nisse der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förder-

schwerpunkt Sprache.

Weitere praxisorientierte und nützliche Hinweise zur Inklusion in allen sonderpädagogischen

Förderschwerpunkten finden sich darüber hinaus in den folgenden Kapiteln

2.3 Sonderpä-

dagogischer Förderbedarf als Herausforderung der allgemeinen Schulen – ein Resü-

mee und 2.4 Gedankliche Impulse zur Umsetzung schulischer Inklusion.

Fallbeispiel „Jana“

Nach der Zurückstellung vom 1. Schulbesuchsjahr ist Jana in einem Kindergarten zur Kompensierung

ihrer sprachlichen Schwächen. Aufgrund ihrer massiven Sprachentwicklungsstörung braucht sie noch

Hilfen in den Bereichen Sprachverständnis, Aussprache, Wortschatz und Grammatik. Sie erhält hierzu

seit ihrem 5. Lebensjahr eine außerschulische Sprachtherapie durch eine Logopädin.

Eingeschult wird Jana anschließend in die 1. Klasse einer Grundschule. Nachdem Jana trotz fortge-

setzter logopädischer Behandlung Schwierigkeiten hat, in der 1. Klasse Grundschule den Schrift-

spracherwerb erfolgreich zu vollziehen, zieht die Klassenlehrkraft den MSD Sprache hinzu.

Die Kollegin des Mobilen Sonderpädagogischen Diensts überprüft Janas sprachliche Fähigkeiten,

schreibt einen Förderdiagnostischen Bericht und erarbeitet mit der Klassenlehrerin einen Förderplan.

Jana soll zukünftig wöchentlich eine individuelle Sprachförderstunde im Rahmen einer Kleingruppe

durch den MSD Sprache erhalten. Hier sollen zunächst die Aussprache und Wortschatzerweiterung

sowie die Verbesserung des Sprachverständnisses im Mittelpunkt stehen. Diese Förderziele wurden

mit der Logopädin abgesprochen, so dass die schulische und die außerschulische Sprachförderung

eng miteinander verzahnt wurden und sich an den gleichen Förderzielen orientieren. Die Grundschul-

lehrerin fördert Janas sprachliche Fähigkeiten, indem sie verschiedene sprachfördernde Elemente in

den Unterricht mit einbaut:

Sie achtet bei ihrer Lehrersprache auf einen einfachen Wortschatz und Satzbau sowie auf ein

langsames Sprechtempo und eine deutliche Artikulation.

Sie setzt bei Arbeitsanweisungen Gesten und Symbolbilder zur Unterstützung des Sprach- und

Anweisungsverständnisses mit ein.

Sie ermutigt und motiviert Jana grundsätzlich zu möglichst vielen sprachlichen Äußerungen

durch motivierende Sprechanlässe und Kommunikationssituationen.

Sie wiederholt Janas Äußerungen sprachlich richtig und bietet ihr auf diese Weise immer ein

korrektes Sprachmodell an. Zu diesen Modellierungstechniken bekommt sie in Beratungsge-

sprächen immer wieder Tipps von der MSD-Kollegin.

In den Bereichen Lesen und Schreiben werden vielfältige Lernsituationen genutzt, um Jana

sprachlich zu fördern.

Um die Artikulation einzelner Laute und Lautverbindungen zu fördern, wählt die Lehrerin nach

Beratung der MSD-Kollegin gezielt einen geeigneten Wortschatz aus (z.B. Wörter mit dem An-

laut /s/) und führt begleitende Handzeichen mit ein. Jana hat einen Handspiegel, mit dem sie bei

den Übungen immer ihr Mundbild betrachten kann.

Durch den zusätzlichen Einsatz von Bildern, beispielsweise bei Lernspielen mit Bild-Wort-Karten,

wird der Wortschatz erweitert und das Sprachverständnis unterstützt.