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und durch die „Kooperation am Gemeinsamen Gegenstand“ auszeichnet“ ([w]i[e]nklusiv

2011, S. 4). Der Reflexion der eigenen Einstellungen und Haltungen kommt hierbei eine her-

ausragende Rolle zu: Die inklusive Weiterentwicklung von Unterricht und Schulleben setzt

eine prinzipielle Offenheit und eine solidarische Grundeinstellung der Pädagoginnen und

Pädagogen voraus. Folgende Prinzipien können dabei helfen, der Vielfalt heterogener Lern-

gruppen gerecht zu werden:

Ein Klassenunterricht, der sich auf die von Schülerinnen und Schülern eingebrachten

Lerngegenstände konzentriert, aber auch mit curricularem Anspruch Bildung für alle

repräsentieren möchte, wird für die Zugehörigkeit der Klasse/Gruppe neue Perspekti-

ven eröffnen können, wohl wissend, dass für Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem

Förderbedarf die curricularen Angebote individuell angepasst werden müssen. Ge-

borgenheit der bzw. des Einzelnen in einer Gruppe von Lernenden kann sowohl die

Einzelperson als auch die Gruppe motivieren, sich selbst als auch die Gruppe im

Prozess des Lernens zu reflektieren.

Die einzelnen Schülerinnen und Schüler sind eigenaktive Lerner; Lernen vollzieht

sich sowohl nach einem inneren, individuellen Entwicklungsplan jedes Lerners als

auch im Kontext des Miteinanders und durch passgenaue Impulse der Lehrkräfte.

Lernen erfolgt sowohl individuell als auch in sozialen, d.h. gruppenbezogenen Inter-

aktionen. Dieses Spannungsfeld von individuellem und gruppenbezogenem Anspruch

kann Lernen zu einem abwechslungsreichen und für alle Beteiligten gewinnbringen-

den Prozess machen, der Bildung und Erziehung für alle ermöglicht. Das heißt, Ler-

nen vollzieht sich in einem rhythmisierten, gruppenübergreifenden und individualisier-

ten Lernangebot.

Arbeit, Gespräch, Spiel und Feier bieten der vielfältigen, alters- und leistungshetero-

genen Lerngemeinschaft sozial-kooperative Lernmöglichkeiten, die in einer Synthese

Leben und Lernen zusammenführen.

Lehrerinnen und Lehrern kommt neben der Aufgabe der professionellen Unterrichts-

planung und -gestaltung die Rolle des unterstützenden Lernbegleiters zu.

Ziel der allgemeinen und der inklusiven Pädagogik im Besonderen ist das Ausschöp-

fen des individuellen Leistungspotentials ausgehend von der individuellen Lernaus-

gangslage und den individuellen Entwicklungsmöglichkeiten.

13.2 Inklusiver Unterricht

Um der Heterogenität der Schülerschaft gerecht zu werden, erfordert inklusiver Unterricht ein

differenziertes Unterrichtskonzept (vgl. Kap. 13.1), welches situationsangemessen auch indi-

vidualisierte Unterrichtsangebote für einzelne Schülerinnen und Schüler vorhält. In der prak-

tischen Umsetzung bedeutet dies zusammengefasst die notwendige Ergänzung des ge-

meinsamen Klassenunterrichts durch ein vielseitiges, differenziertes und individualisiertes