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Ab dem Schuljahr 2015/16 gibt es in Bayern bereits 212 Schulen mit dem Schulprofil „In-
klusion“, davon 104 an Grundschulen, 65 an Mittelschulen, 11 an Realschulen, 5 an Gym-
nasien und 27 Förderzentren. Eine Liste aller Schulen mit dem Schulprofil Inklusion findet
sich in Kap. A/I./3.1).
Diese Schulen leisten gerade mit großer Innovationskraft und außerordentlichem Engage-
ment Pionierarbeit auf dem Weg zur inklusiven Schullandschaft.
Erste Praxiserkenntnisse ließen hinsichtlich des Schulentwicklungsprozesses drei wesent-
liche Aspekte erkennen:
1. Inklusion braucht Zeit,
2. Inklusion gelingt nur in einem gemeinsamen Entwicklungsprozess aller
schulischen Partner,
3. Inklusion fordert das Erkennen eigener Grenzen,
4. Guter Unterricht, Inklusion ist gewinnbringend für die Unterrichts- und Schulentwicklung.
Nur wenn alle Beteiligten Geduld sowie Reflexionsbereitschaft mitbringen und den Prozess
unter Einbringung eigener Fähigkeiten und Ressourcen mittragen, kann der Entwicklungs-
prozess hin zur inklusiven Schule gelingen. Die Förderschulen unterstützen dabei die Pro-
filschulen mit ihrer sonderpädagogischen Fachlichkeit.
Erste Erfahrungen zeigten, dass Schulen in ihrem inklusiven Schulentwicklungsprozess
darüber hinaus zusätzliche qualifizierte Unterstützungsangebote benötigen. Hierfür liegt
nun zum einen der
schulartübergreifende Leitfaden
(siehe Kap. A/5) des wissenschaftli-
chen Beirats „Inklusion“ vor, der Profilschulen in ihrem Entwicklungsprozess eine Orientie-
rungshilfe und Unterstützung bietet. Zum anderen bauen die Regierungen derzeit zusätz-
lich Arbeitskreise für die Lehrkräfte der Grund- und Mittelschulen sowie der Förderschulen,
die an Schulen mit dem Schulprofil Inklusion arbeiten, auf. Ihre Ziele sind der fachliche
Austausch und der Aufbau eines stützenden Netzwerkes. Hierzu wird derzeit vom Staats-
institut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) München eine Kommunikationsplatt-
form für Profilschulen eingerichtet. Darüber hinaus wurden bzw. werden dem lokalen Be-
darf entsprechende Fortbildungsveranstaltungen konzipiert und eine umfassende Fortbil-
dungsinitiative durchgeführt. Des Weiteren werden die Schulen durch die Regierungen
intensiv im Rahmen von Dienstbesprechungen begleitet. Weitere konkrete Unterstüt-
zungsangebote werden durch die Schulberatungsstellen und die ALP Dillingen realisiert
(Coaching für Schulleitungen, Begleitung des Schulentwicklungsprozesses inklusiver
Schulen).
Bei der anfänglichen Umsetzung von Schulen mit dem Schulprofil „Inklusion“ kann dort, wo
eine Klasse mit einem festen Lehrertandem (Art. 30b Abs. 5 BayEUG) aufgrund der Schüler-
zahlen nicht angeboten werden kann, auch für Schülerinnen und Schüler mit sehr hohem
sonderpädagogischen Förderbedarf eine verantwortbare Bündelung verschiedener Förder-
schwerpunkte erfolgen; dies geschieht an der Profilschule jedoch nicht mit mobilen, sondern
mit fest an der Schule befindlichen Lehrkräften für Sonderpädagogik.