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Die schulische Inklusion von Kindern mit Behinderung ist in Bayern seit 2006 um 76% ge-

stiegen (vgl. Staatsteil des Dritten Sozialberichts 2012). Erste Entwicklungen in anderen

Ländern sowie Bundesländern deuten darauf hin, dass sich eine schnelle Veränderung von

Schulstrukturen, insbesondere die rasche Auflösung von Förderschulen, im Rahmen der

sehr sensiblen Thematik „Inklusion“ als schwierig erweist. Daher versucht Bayern mit Be-

dacht und realistischem Pragmatismus, einen gangbaren Weg für

alle

Schülerinnen und

Schüler durch eine große Vielfalt schulischer Angebote zu entwickeln. Hierzu werden be-

währte Formen der Integration und Kooperation als Erfolgsmodelle des gemeinsamen Ler-

nens weiterhin beibehalten. Darüber hinaus werden aber auch neue, innovative Wege der

gemeinsamen Unterrichtung beschritten. Dem Entscheidungsrecht der Erziehungsberechtig-

ten kommt in der inklusiven Schullandschaft hinsichtlich des schulischen Lernorts ihres Kin-

des sowie ihrem Anspruch auf eine entsprechende Schullaufbahnberatung eine herausra-

gende Bedeutung zu.

Insgesamt kann die Umsetzung von Inklusion im bayerischen Bildungssystem nur in einem

gesamtgesellschaftlichen Dialog gelingen. Eltern, Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte,

Schulen, Schulträger, Verbände und Behindertenvertretungen waren und sind daher in den

Gestaltungsprozess mit einbezogen. Zusätzlich wurde 2011 der Wissenschaftliche Beirat

„Inklusion“, vertreten durch Prof. Dr. Heimlich und Prof. Dr. Kahlert der LMU München sowie

Prof. Dr. Fischer und Prof. Dr. Lelgemann der Universität Würzburg, durch den Bayerischen

Landtag damit beauftragt, die inklusiven schulischen Entwicklungen in Bayern fachwissen-

schaftlich zu begleiten.

Die pädagogische Konzeption des bayerischen Wegs fand am 01. August 2011 in Umset-

zung der fraktionsübergreifenden Änderung des BayEUG als „Pädagogische Leitlinien der

Umsetzung von Inklusion in Bayern“ (KMS IV.6 – S 8040.5.1 – 4a.107922) ihre Nieder-

schrift. Angesichts ihrer hohen bildungspolitischen Bedeutung werden diese Leitlinien nach-

folgend weitgehend originalgetreu wiedergegeben.

Zwischenzeitlich eingetretene Aktualisierungen, Weiterentwicklungen und Praxiserkennt-

nisse, die es zu beachten gilt, werden in Form von schattiert unterlegten Einschüben er-

gänzt.