Gymnasium Stundentafel zum neuen bayerischen Gymnasium vorgestellt

Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle mit Walter Baier (Landesvorsitzender der Direktorinnen und Direktoren der Bayerischen Gymnasien), Susanne Arndt (Vorsitzende der Landeselternvereinigung), Ministeriumssprecher Dr. Ludwig Unger, Michael Schwägerl (Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands) und Landesschülersprecherin Acelya Asia Aktas (v.l.n.r.) bei der Vorstellung der geplanten Stundentafel
Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle mit Walter Baier (Landesvorsitzender der Direktorinnen und Direktoren der Bayerischen Gymnasien), Susanne Arndt (Vorsitzende der Landeselternvereinigung), Ministeriumssprecher Dr. Ludwig Unger, Michael Schwägerl (Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands) und Landesschülersprecherin Acelya Asia Aktas (v.l.n.r.) bei der Vorstellung der geplanten Stundentafel

Von "mehr Lernzeit" bis hin zu "mehr digitaler und politischer Bildung": Das Qualitätsmodell neues bayerisches Gymnasium ist voll im Zeitplan: Nun wurde in München die geplante Stundentafel vorgestellt.

„Mehr Lernzeit, mehr digitale und politische Bildung, starke Kernfächer und Naturwissenschaften“, mit diesen Aussagen umriss Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle das Grundgerüst des neuen bayerischen Gymnasiums. Er stellte in München gemeinsam mit Vertretern der gymnasialen Schulfamilie die geplante Stundentafel für das künftig neunjährige bayerische Gymnasium vor und betonte: „Bayerns neues Gymnasium ist voll im Zeitplan.“

Von den Verbänden nahmen Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes, Walter Baier, Landesvorsitzender der Direktorinnen und Direktoren der Bayerischen Gymnasien, Susanne Arndt, Vorsitzende der Landeselternvereinigung (LEV), und Landesschülersprecherin Acelya Asia Aktas an der Präsentation teil.

Minister Spaenle unterstrich: „Das neue bayerische Gymnasium wird ein Qualitätsmodell.“ Die Schülerinnen und Schüler haben künftig mehr Zeit, sich begleitet durch die Lehrkräfte auf das Abitur vorzubereiten. Sie haben dazu nicht nur mehr Lernjahre – nämlich neun statt acht. Die Anzahl der Stunden in der Stundentafel wird zusätzlich um gut 19 Wochenstunden ausgeweitet – verteilt auf die gesamte Laufzeit des Gymnasiums. „So können wir Studierfähigkeit, vertiefte Allgemeinbildung, Reflexionsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein bei den künftigen Absolventen sicherstellen“, sagte Minister Spaenle. „Mit den Vorbereitungen liegen wir voll im Zeitplan. Wir haben nicht nur den Gesetzentwurf zur Änderung des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen in den Landtag eingebracht und parallel die Stundentafel entwickelt. Nun können wir die Arbeiten für den Lehrplan fortsetzen.“

Mit Klick ins Bild zu den finalen Fassungen der geplanten Stundentafeln für das neue bayerische Gymnasium
Mit Klick ins Bild zu den finalen Fassungen der geplanten Stundentafeln für das neue bayerische Gymnasium

Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbandes, betonte: „Es freut uns, dass die gesamte gymnasiale Schulfamilie in den Prozess zur Ausgestaltung des neuen G9 einbezogen ist. Nur durch einen breiten Konsens, der geprägt ist durch einen Blick für das Ganze, kann das neue G9 ein Erfolg werden. In diesem Sinne wird sich der Bayerische Philologenverband weiterhin kritisch-konstruktiv beteiligen.“

Susanne Arndt, Vorsitzende der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern, fügte hinzu: „Wir sind froh, dass sich die Staatsregierung bei der künftigen Gestaltung der Stundentafel des Gymnasiums an den Forderungen der LEV und damit an den Forderungen der Eltern und den Bedürfnissen der Schüler orientiert hat. Besonders wichtig ist uns die individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler - unabhängig von ihrem Leistungsstand. Da besteht echter Handlungsbedarf. Es gilt jetzt ein Konzept zu entwickeln und den Unterricht so zu gestalten, dass die heterogene Schülerschaft in allen Bedürfnissen unterstützt ist. Die Intensivierungsstunden sind dabei nur ein Teil der individuellen Förderung.“

Walter Baier, Landesvorsitzender der bayerischen Direktorenvereinigung, hob hervor: "Nicht alle Vorschläge und Wünsche der BayDV wurden berücksichtigt, mit dem erzielten Kompromiss kann man aber durchaus zufrieden sein. Insbesondere lässt er gewisse Entscheidungsspielräume für die einzelne Schule offen und stärkt vor allem die Fächer, die für zukünftige Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft wichtig erscheinen. Was für uns besonders zählt, sind die qualitativ hochwertige gymnasiale Bildung und die individuelle Förderung unserer Schülerinnen und Schüler. Wir Schulleiterinnen und Schulleiter achten darauf, dass die neuen Strukturen und Maßnahmen möglichst gut umsetzbar und organisierbar sind."

Acelya Aktas, Landesschülersprecherin, ergänzte: „Wir Schüler begrüßen die Möglichkeit, in der 11.Jahrgangsstufe Kunst oder Musik abzulegen und somit die Fächervielfalt zumindest um ein Fach zu reduzieren, hätten uns aber grundsätzlich mehr Wahlfreiheit und Vertiefungsmöglichkeiten schon vor der Q-Phase gewünscht. Die Stärkung der politischen Bildung ist für uns eine große Freude, denn es ist eine der dringlichsten Aufgaben der Gesellschaft, jungen Menschen demokratische Werte zu vermitteln. Der Schulalltag bietet ab jetzt mehr Möglichkeiten über politische Themen und Abläufe zu informieren und diese zu diskutieren. Der Schülerschaft können mehr Wege zum demokratischen Diskurs geöffnet werden. Eine Forderung, die wir Jahre lang an das Kultusministerium stellten, findet nun im neuen bayerischen Gymnasium Anklang.“

Im Pressegespräch blieb nach der Vorstellung Zeit für Fragen an Minister Dr. Ludwig Spaenle und die Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter
Im Pressegespräch blieb nach der Vorstellung Zeit für Fragen an Minister Dr. Ludwig Spaenle und die Lehrer-, Eltern- und Schülervertreter

Geplanter Pflichtunterricht pro Jahrgangsstufe

*Jgst. 6/7: „+1/+2“ = Verteilung von Intensivierungsstunden bzw. 3. Sportstunde im Ermessen der Schule (in der gesamten Unterstufe max. 2 Wochenstunden am Nachmittag)
**Jgst. 9: „+0,5“ = Basismodul (Blockveranstaltung) berufliche Orientierung
*** Jgst. 11: „+2“ = Projektseminar zur Studien- und Berufsorientierung

Die Stundentafel belegt, was Minister Spaenle bereits zu Beginn des Dialogprozesses betont hatte: „Wir können viele Fächer stärken, nicht eines wird schlechter gestellt. Reduziert wird nur der obligatorische Nachmittagsunterricht in der Unter- und Mittelstufe – das war ein Wunsch vieler Schüler und Eltern. Und wir legen sehr viel Wert auf Persönlichkeitsbildung – Wissen, Kompetenzen und Persönlichkeitsbildung gehören zusammen“, sagte der Minister.

Individuell können Schülerinnen und Schüler – pädagogisch begleitet – ihre Lernzeit künftig auf acht Jahre verkürzen – auf einer Art Überholspur. In einer Arbeitsgruppe werden die konzeptionellen Details der „Überholspur“ erarbeitet.

Einzelne Aspekte der Stundentafel des neuen Gymnasiums:

Sicherung der Kernkompetenzen in Deutsch, Mathematik und den Fremdsprachen

  • Die Grundlagenfächer werden durchgängig und mit mindestens drei Wochenstunden pro Jahrgangsstufe in der Stundentafel verankert.
  • Die zweite Fremdsprache wird weiterhin ab der Jahrgangsstufe 6 zugunsten zusätzlicher Lernzeit unterrichtet.

Stärkung der politischen Bildung

  • Die Stärkung der politischen Bildung erfolgt vor allem mit Schwerpunkt in der Jahrgangsstufe 11: In dieser werden alle Leitfächer der politischen Bildung angeboten, nämlich Geschichte, Sozialkunde, Wirtschaft und Recht sowie Geographie. Sozialkunde und Geschichte werden gestärkt.
  • Die Verankerung der politischen Bildung erfolgt fächerübergreifend in den Lehrplänen der anderen Fächer.

Stärkung der digitalen Bildung

  • Das Leitfach Informatik wird als eigenständiges, zweistündiges Pflichtfach in allen Ausbildungsrichtungen in der Jahrgangsstufe 11 unterrichtet (zusätzlich zum Informatik-Unterricht in Natur und Technik in der Unterstufe).
  • Informatik wird künftig in den Jahrgangsstufen 5 bis 11 im Umfang von insgesamt 4 Wochenstunden unterrichtet. Am Naturwissenschaftlich-Technologischen Gymnasium und am Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium ist Informatik bzw. Wirtschaftsinformatik auch heute schon in der Mittelstufe Pflichtfach.
  • Digitale Bildung wird in den anderen Fächern bei der Lehrplananpassung berücksichtigt.

Stärkung der Naturwissenschaften

Die Naturwissenschaften werden in allen Ausbildungsrichtungen gestärkt, so wird in der Mittelstufe Chemie z.B. am Sprachlichen Gymnasium künftig dreistündig in der Jahrgangsstufe 9 unterrichtet.

Aufwertung des Profilbereichs

Die Ausbildungsrichtungen mit ihrem entsprechenden Profil werden auch künftig in der Jahrgangsstufe 8 einsetzen und bis einschließlich der neuen Jahrgangsstufe 11 fortgeführt. Dadurch stehen den Schülerinnen und Schülern zusätzliche Wochenstunden im Profilbereich zur Verfügung.

Konzeption der „neuen“ Jahrgangsstufe 11 als Einführungsphase der Oberstufe

Die Jahrgangsstufe 11 wird völlig neu konzipiert und sieht vor:

  • fächerübergreifendes und projektorientiertes Arbeiten,
  • Wissenschaftspropädeutik,
  • Doppelstundenprinzip und Epochalunterricht,
  • Schwerpunkte auf digitaler und politischer Bildung
  • und eine individuelle Schwerpunktsetzung in der Belegung von Kunst oder Musik.

Neuakzentuierung der beruflichen Orientierung

Die berufliche Orientierung für die Schülerinnen und Schüler wird gestärkt durch:

  • das Basismodul berufliche Orientierung in Jahrgangsstufe 9
  • und die Vorverlagerung des P-Seminars aus der Qualifikationsphase in die neue Jahrgangsstufe 11.

Angebote der Individuellen Förderung

  • z. B. die Intensivierungsstunden (drei verpflichtend, sechs freiwillig)
  • und die Möglichkeit zur individuellen Lernzeitverkürzung von neun auf acht Jahre – und zwar pädagogisch begleitet.

Im April hat die Bayerische Staatsregierung wie zuvor bereits die Regierungsfraktion die Einführung eines neuen bayerischen Gymnasiums beschlossen. Der hierfür erforderliche Gesetzentwurf wurde im Juli in den Landtag eingebracht und liegt diesem zur Entscheidung vor. Der Beschluss ist eingebettet in ein weitreichendes Bildungspaket „Für Bildung begeistern! Fördern, Fordern, Forschen“, das mit zusätzlich 2.000 Stellen allen Schularten zugutekommen wird. Die Arbeiten für das neue bayerische Gymnasium liegen voll im Zeitplan.

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