Förderpreis MINT²¹: Bayerische Realschulen begeistern für Naturwissenschaften

Von Solarautos über Apfelbatterien bis hin zu Robotern. Acht bayerische Realschulen wurden 2012 mit dem MINT²¹-Förderpreis ausgezeichnet. Denn: Hier werden Schüler frühzeitig für die MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik beigeistert.
Acht Realschulen aus Bayern hat Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle gemeinsam mit Bertram Brossard, dem Hauptgeschäftsführer des Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw), und Herbert Loebe, dem Hauptgeschäftsführer des Bildungswerks der bayerischen Wirtschaft (bbw), mit dem "Förderpreis MINT²¹ " ausgezeichnet. Mit diesem Förderpreis waren erstmals 2011 bayerische Realschulen geehrt worden, die sich im Rahmen der MINT²¹-Initiative besonders um die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) und ihre Vermittlung an die Schülerinnen und Schüler bemühen.

Kultusminister Spaenle zeigte sich bei der Verleihung des "Förderpreises MINT²¹" beeindruckt von den Projekten der Schülerinnen und Schüler: "Ihr baut Solarautos, die tatsächlich fahren können, stellt Apfelbatterien her und erweitert mit vielfältigen Experimenten euer naturwissenschaftliches und mathematisches Wissen. Die Realschule entwickelt im Rahmen der Initiative Realschule 21 ihren Unterricht auf besonders zukunftsrelevanten Feldern weiter: Der MINT-Bereich gehört dazu." Kultusminister Spaenle erläuterte weiter: "Die MINT²¹-Initiative hat das Ziel, unsere Schülerinnen und Schüler früh an die Naturwissenschaften des 21. Jahrhunderts heranzuführen. Deshalb vergeben wir gerne erneut den Förderpreis für die vielversprechenden Projektideen von bisher schon 32 MINT²¹-Schulen."
Herbert Loebe, Hauptgeschäftsführer des bbw, betonte: "Durch die MINT²¹-Initiative werden die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler enorm gefördert. Immer wieder faszinierend ist es, wie kreativ und zielführend engagierte Schulen neue Wege finden."

Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der vbw ergänzte: „Laut der aktualisierten vbw-Studie ‚Arbeitslandschaft 2030’ werden in Bayern bereits 2015 rund 520.000 Fachkräfte fehlen. In der Metall- und Elektroindustrie ist der Fachkräftemangel jetzt schon spürbar. Vor diesem Hintergrund brauchen wir mehr Schüler und vor allem Schülerinnen, die die Wahlpflichtfächergruppe I, also den mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Zweig, wählen. Realschul-Absolventen haben sehr gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der Metall- und Elektro-Industrie mit ausgezeichneten Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Rund die Hälfte der Auszubildenden in der bayerischen M+E-Industrie sind Realschul-Absolventen. Die MINT²¹-Initiative an Bayerischen Realschulen ist aus Sicht der Wirtschaft genau der richtige Ansatz, um Interesse an diesen Fächern zu wecken.“
Acht Preisträgerschulen haben bei der Veranstaltung ihre MINT-Maßnahmen präsentiert und freuten sich über ein Preisgeld von jeweils 500 €.
Die acht Preisträgerschulen
Wolfgang-Kubelka-Realschule, Staatl. Realschule für Knaben Schondorf

Hier haben Schüler der Jahrgangsstufe 9 ein Solarmobil gebaut, das ausschließlich mit Sonnenenergie fährt und eine Geschwindigkeit von 10 km/h erreicht. Eine besondere Rolle spielen hier Physik, aber auch Werken und Technik.
Karl-Meichelbeck-Realschule Freising
Sie bietet Schülern der Jahrgangsstufe 5 mit "Naturwissenschaft-Technik-Sprache" ein neues zweistündiges Unterrichtsangebot, das von Lehrkräften mit Naturwissenschaften und Deutschlehrern gemeinsam unterrichtet wird. Beobachten, Experimentieren und Auswertung der Erkenntnisse nimmt dabei besonderen Stellenwert ein.

Johann-Simon-Mayr-Schule, Staatl. Realschule Riedenburg

Mit dem Wahlfach MINT können hier Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe in verschiedenen Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik und Technik einen vertieften und praxisorientierten Einblick gewinnen. Sie "vergolden" z.B. Weihnachtsschmuck, entwickeln Elektromotoren und "züchten" bunte Kristalle. Für Mädchen der Jahrgangsstufe 6 wird eigens ein Schnuppernachmittag für MINT angeboten.
Franz-Xaver-von-Schönwerth Realschule, Staatl. Realschule Amberg
Die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe erhalten hier z.B. vor der Wahl der Wahlpflichtfächergruppe für die 7. Jahrgangsstufe einen Einblick in Berufe als Mechatroniker, Werkzeugmacher, Verfahrensmechaniker usw. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit der Siemenslernwerkstatt. Die Klassen erhalten frühzeitige Informationen über Studienangebote der Fachhochschule Amberg.

Staatliche Realschule Ebrach

In den Profilklassen Forschen für die Jahrgangsstufen 5 und 6 experimentieren die Schülerinnen und Schüler pro Woche jeweils zwei Stunden nach Geschlechtern getrennt in Chemie, Biologie, Physik und Mathematik. In Chemie bauen sie z.B. kleine Raketen, in Mathematik erlernen sie kleine Zaubertricks. Einmal in 14 Tagen bauen sie nachmittags Kleinroboter. Kooperationspartner ist BOSCH Bamberg.
Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule, Staatl. Realschule Heilsbronn

Hier besuchen die Schülerinnen und Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe eine Profilklasse, darunter gibt es auch Forscherklassen, in denen die Schülerinnen und Schüler frühzeitig naturwissenschaftliche Arbeitsweisen und Fragen kennen lernen - natürlich mit entsprechenden Geräten, Instrumenten und Materialien. Der Unterricht findet nach Geschlechtern getrennt statt. Sie lernen z.B. die Funktionsweise des Elektromotors und des Raketenantriebs kennen, untersuchen die Wasserpest usw.
Staatliche Realschule Bessenbach

Hier beobachten Schüler der 5. Jahrgangsstufe ein Jahr lang, wie ein Apfelbaum wächst und führen in diesem Umfeld Experimente aus Biologie, Chemie und Physik durch; Berechnung des Zuckergehalts von Obst, Gärungsversuche, Farben des Herbstlaubs, Bau einer Apfelbatterie usw.
Staatliche Realschule Mering

Hier können die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 und 6 im Wahlfach "Natur und Technik" Experimente aus Biologie, Chemie, Physik und Mathematik durchführen, etwa zur Trennung von Stoffen beim Recycling, zum Treibhauseffekt und dem Kohlendioxidausstoß, zum Lotuseffekt und zum Flugsamen als Vorbild für Flugobjekte.

Kultusminister Spaenle: "Mit dem Förderpreis wollen wir unsere Anerkennung der Kreativität der Schulen zum Ausdruck bringen und gleichzeitig zur Weiterentwicklung der MINT-Kompetenzen an Bayerns Realschulen anregen."
Auf dem im Anschluss an die Preisverleihung veranstalteten Marktplatz der MINT-Projekte haben die bisher insgesamt 32 MINT21-Projektschulen ihre Projektmaßnahmen vorgestellt.
In acht regionalen Netzwerken erproben die 32 Realschulen derzeit im Rahmen der MINT²¹-Initiative Maßnahmen, um dort die Anzahl von Schülerinnen und Schülern, die sich für den mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Zweig entscheiden, zu erhöhen. Außerdem arbeiten die Schulen an der Steigerung der Unterrichtsqualität in den MINT-Fächern.
Die Maßnahmen zur MINT-Förderung werden von der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) e. V. unterstützt.
Stand: 15. November 2012