KIBBS aktuell Hinweise zum Umgang mit dem Krieg in der Ukraine in der Schule

Der Krieg in der Ukraine beschäftigt und verunsichert Menschen weltweit. Das Kriseninterventions- und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen (KIBBS) hat im Folgenden Hinweise zusammengestellt, die beim Umgang mit der schwierigen aktuellen Situation in der Schule unterstützen können.
Menschen, die durch die Pandemie oder andere Schicksalsschläge bereits belastet sind, werden nun zusätzlich von den Auswirkungen dieses Krieges belastet. Sie sorgen sich um Verwandte und Freunde und spüren die Auswirkungen des Konfliktes auch hier.
Unsicherheit, Hilflosigkeit u. a. sind normale Reaktionen auf eine unnormale Situation. Sie können sich bei jedem innerhalb der Schulfamilien (Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und weiteres Schulpersonal) unterschiedlich zeigen: Es gibt diejenigen, die durch die Ereignisse weniger berührt werden bzw. sich kaum berühren lassen. Andere Menschen können aber mit großen Ängsten reagieren und in ihrem Sicherheitsempfinden massiv beeinträchtigt sein.
Die mediale Berichterstattung rund um die Uhr, im Fernsehen, auf Internetportalen und in den sozialen Netzwerken, kann den Krieg in unmittelbare Nähe rücken. Vor allem Bilder von Gewalt können starke psychische Auswirkungen haben.
Hinweise zum Umgang in der Schule
- Geben Sie den Ereignissen und den Reaktionen Raum und sprechen Sie darüber. Begrenzen Sie aber diese Zeitfenster und kehren Sie dann auch wieder zum Alltag zurück.
- Strahlen Sie möglichst Zuversicht aus. Machen Sie sich und anderen bewusst, dass es derzeit keine konkreten Anzeichen gibt, dass sich der Krieg auf Deutschland ausweitet.
- Ihre eigene Betroffenheit dürfen Sie durchaus zeigen. Sie können damit ein Beispiel sein, dass Fassungslosigkeit, Wut und Ängste normal sind und es Möglichkeiten gibt, damit umzugehen.
- Beantworten Sie Fragen ehrlich und relativieren Sie mögliche bagatellisierende und dramatisierende Äußerungen.
- Pflegen Sie den Austausch untereinander und bleiben Sie im Gespräch. Kommunikation auch über unterschiedliche Blickwinkel verbindet.
- Wirken Sie der gefühlten Hilflosigkeit entgegen. Ins Handeln zu kommen (z. B. beim Unterstützen von Hilfsaktionen) ermöglicht das Erleben von Selbstwirksamkeit.
- Beschränken Sie den Medienkonsum der Nachrichten und Informationen zum Krieg auf ein Mindestmaß. Je nach Alter sind Kinder vor Bildern von Gewalt und kriegerischen Handlungen zu schützen.
- Sorgen Sie für Ausgleich: Sollten die Belastungen zu groß werden, können Bewegung, Ablenkung und das Erleben von sozialer Verbundenheit entlastend wirken.
- Holen Sie sich bei Bedarf weitere Hilfe! Bei anhaltenden Belastungsanzeichen kann es angezeigt sein, psychologische Unterstützung zu suchen.
Ansprechpersonen zu Ihrer Unterstützung
- Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie Beratungslehrkräfte an den Schulen vor Ort
- Staatliche Schulberatungsstellen im jeweiligen Regierungsbezirk:

Weitere Unterstützung auch außerhalb der Schule
Für Schülerinnen und Schüler:
- „Nummer gegen Kummer“ (Kinder- und Jugendtelefon) Tel.: 116 111
- bke-Jugendberatung (Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e. V.)
Für Erwachsene:
- Erziehungsberatungsstellen vor Ort
- „Nummer gegen Kummer“ (Elterntelefon) Tel.: 0800 / 111 0 550
- bke-Elternberatung
- Krisendienste Bayern: Tel.: 0800 / 6553000
- Telefonseelsorge: Tel.: 0800 / 111 0 111 oder 0800 / 111 0 222. Die Telefonseelsorge ist 24 Stunden erreichbar.
Hilfreiche Links und Materialien zur Information
- Bürgerinformationen (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe):
Infoseite des BBK: „Mit Kindern über Krieg sprechen“
Hier ist eine Übersicht zu finden, wie Eltern ihre Kinder jetzt unterstützen können. - Bayerischer Erziehungsratgeber (Bayerisches Landesjugendamt):
Information für Eltern „Mit Kindern über schlimme Nachrichten sprechen.“
Diese Seite gibt auch darüber Auskunft, wie Nachrichten auf uns wirken und wo sich Kinder informieren können. - Altersgerechte Nachrichten:
Geeignete Beispiele hierfür sind die jeweils altersgerechten Nachrichten wie die von logo! oder News-WG by BR24. - Merkblatt für Eltern:
Wie soll man mit Kindern über Krieg sprechen?
Das Blatt gibt Auskunft, wie Eltern mit ihren Kindern über das Geschehene sprechen sollen und welcher Umgang mit der Medienberichterstattung angebracht ist. - Unterrichtshilfen an Schulen sowie Broschüre „Trauma – was tun?“
Die Kommunale Unfallversicherung Bayern hat auf dieser Seite v. a. Inhalte für die Hand von Lehrkräften zusammengestellt. - Informationen für Eltern und pädagogische Fachkräfte auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales
- Bürgerinformationen (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe):
Informationen für Betroffene (in verschiedenen Sprachen erhältlich):
„Mit belastenden Ereignissen umgehen“
Weiterführende inhaltliche Information für Lehrkräfte
- eLearning-Angebot für Lehrkräfte:
Angebot der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) Dillingen: „Selbstlernkurs – Krieg in der Ukraine“ - Thema im Portal „Politische Bildung“ des ISB:
https://www.politischebildung.schule.bayern.de/ukrainekrieg/
Auf der Seite des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) finden Lehrkräfte eine Übersicht mit zusätzlichen Informationen und Materialien zum Ukraine-Krieg.
Weitere Informationen
- Alle Informationen für Flüchtlinge und Schulen gebündelt auf www.km.bayern.de/ukraine-hilfe
- Hinweise zum Umgang mit dem Krieg in der Ukraine in der Schule pdf, 641 KB
- Поради стосовно поводження з темою війни в Україні в школі pdf, 660 KB
- Tips for helping others at school get a handle on the worry, stress and anxiety associated with the war in Ukraine pdf, 635 KB
- KIBBS – Kriseninterventions- und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen
- Staatliche Schulberatung in Bayern
- Integration & Sprachförderung
- Hilfen in der Ukrainekrise (StMI)
Stand: 4. März 2021 / Bild: Anna – stock.adobe.com