Jugend forscht: Die originellste Arbeit kommt aus Bayern

Die Sieger des 46. Bundeswettbewerbs Jugend forscht stehen fest. Bundespräsident Christian Wulff hat Deutschlands beste Jungforscherinnen und Jungforscher im Kieler Schloss ausgezeichnet. Die originellste Arbeit kam dabei aus Bayern: Mit ihrer Zauberformel gegen Mundgeruch gewannen zwei Schüler aus dem Freistaat den Preis der Bundeskanzlerin. Auch der Technik-Bundespreis geht nach Bayern.

Zehn Bundessiege wurden im Wettbewerb Jugend forscht vergeben – zwei 1. Plätze gingen nach Bayern. 10.667 Schülerinnen und Schüler nahmen in diesem Jahr an dem profilierten Wettbewerb unter dem Motto „Bring frischen Wind in die Wissen- schaft“ in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Technik teil. Neben den beiden Bundessiegern wurde eine Vielzahl weiterer Projekte aus Bayern mit Platzierungen und Sonderpreisen geehrt.

Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle betont: „Die Leistung aller Jungforscher, die Bayern auf Bundesebene vertreten haben, verdient volle Anerkennung und aufrichtigen Respekt. Die Jungforscher haben ausge- zeichnete Arbeit geleistet. Ihre Erfolge zeigen klar, dass die Zukunft des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Bayern in guten Händen liegt. Ohne das Engagement der bayerischen Lehrkräfte und der Ausbilder in den Betrieben, wären diese Erfolge nicht vorstellbar. Die vorbildliche und weit über den Unterricht hinausgehende Betreuung und Begleitung der Schüler und Auszubildenden unterstreicht einmal mehr mit welchem Einsatz und mit welcher Hingabe viele Lehrkräfte ihrem Beruf nachgehen, Interessen der Schüler finden und Begabungen fördern,“ so der Minister weiter.
C42H70O36 – das ist die chemische Formel, die den Sieg brachte. Gabriel Salg und Nicolas Scheidig vom Hanns-Seidel-Gymnasium Hösbach hatten erforscht, wie man Mundgeruch bekämpft. Der entsteht durch Bakterien, die in der Mundhöhle Nahrungsreste zersetzen. Die beiden 16-jährigen Gymnasiasten testeten Cyclodextrine. Die können Gerüche absorbieren und sind als Lebensmittel- zusatzstoffe zugelassen. Auf die Idee war bislang noch niemand gekommen. Die Geruchskiller erwiesen sich als außergewöhnlich wirkungsvoll: Nach einer Spülung mit der wässrigen Cyclodextrin-Lösung verschwand der Mundgeruch – sogar Knoblauch-Ausdünstungen hatten keine Chance mehr. Das Ergebnis überzeugte auch die Bundeskanzlerin – Dr. Angela Merkel würdigte die Arbeit aus Bayern mit dem Bundessieg – der Preis für die originellste Arbeit ist mit 2.000 Euro dotiert.
Auch in der Sparte Technik kommt der Sieger aus Bayern: Kilian Böll entwickelte ein neues Flugkonzept für Piloten von Hubschrauber-Modellen. Der erste Flugversuch endeten bisher oft mit einem Crash – ein teures Vergnügen. Der 19-jährige Gymnasiast vom Röntgen-Gymnasium in Würzburg nutzte ein einfaches aerodynamisches Prinzip. Damit können die Helikopter-Modelle selbstständig schweben, sie lassen sich leichter steuern. Die angehenden Modellflug-Piloten können sich nun Schritt für Schritt an die noch ungewohnte Steuerung herantasten, ohne fürchten zu müssen, dass der teure Hubschrauber abstürzt. Der Verein Deutscher Ingenieure war von dem Konzept begeistert – er zeichnete den Erfinder mit dem Bundessieg aus. Die Forschungsarbeit wurde mit 1.500 Euro belohnt.

In den Sparten Arbeitswelt, Chemie und Physik gibt es bayerische Vize-Meister. Christine Niebler und Stefan Hübner haben ein hydraulisches Druckausgleichs- ventil erfunden. In der Landwirtschaft und im Baugewerbe werden Anhänger und Maschinen über Hydraulikanschlüsse gekoppelt. Mit dem neuen Ventil kann auch noch gekoppelt werden, wenn das Öl warm geworden ist. Dazu musste bisher Öl abgelassen werden – eine unnötige Verschmutzung von Boden und Grundwasser.

In der Sparte Chemie ist der Schüler Severin Kämmerer auf der Suche nach Kupferfluorid einen Schritt weitergekommen. Die Herstellung von Kupferfluorid ist ihm zwar noch nicht gelungen. Doch aus seinen Experimente zieht er den Schluss, dass wässrige Lösungen den Erfolg bringen könnten. Dafür erhielt der Schüler des Johannes-Gutenberg-Gymnasium Waldkirchen den zweiten Preis.

Qualitätskontrolle in 3-D – der Vizemeister in der Sparte Physik, Philip Dienstbier, hat ein Verfahren der Uni Erlangen-Nürnberg weiterentwickelt. Dank trickreicher Optik kann nun ein Höhenprofil eines Objektes erstellt werden – somit kann geprüft werden, wie rau oder glatt dieses Objekt ist. Einsetzen können dies etwa die Hersteller von optischen Linsen, die in Handykameras eingebaut werden.
Stand: 23.05.2011