Unterstützungsangebote für junge Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund

Integration, Miteinander und Förderung stehen dieses Schuljahr wieder im Vordergrund
Integration, Miteinander und Förderung stehen dieses Schuljahr wieder im Vordergrund

Das Kultusministerium hat in den vergangenen Jahren bewährte Instrumente der Sprachförderung ausgeweitet, neu akzentuiert und durch zusätzliche Maßnahmen ergänzt.

Sprachfördermaßnahmen für Kinder mit Migrationshintergrund umfassen den Vorkurs Deutsch 240, die Deutschklassen sowie DeutschPLUS Angebote und werden an den Schulen bedarfsgerecht angeboten.

In bayerischen Kindertageseinrichtungen und Grundschulen kommt der Förderung der (früh-) kindlichen Sprachentwicklung und der durchgängigen Sprachförderung besondere Bedeutung zu. Hierbei stellt der Vorkurs Deutsch 240 ein qualitativ hochwertiges Sprachförderangebot dar, welches den Kindern bereits eineinhalb Jahre vor dem Schulbesuch einen systematischen Kompetenzerwerb ermöglicht.

Der Besuch einer Deutschklasse endet in der Regel nach einem, spätestens jedoch nach zwei Schulbesuchsjahren. Die Aufnahme in eine Deutschklasse sowie der Wechsel von einer Deutschklasse in eine Regelklasse sind auch während des Schuljahres möglich. Der Wechsel der Schülerinnen und Schüler erfolgt in enger Absprache und Begleitung durch die Lehrkräfte der abgebenden Deutschklasse und der aufnehmenden Regelklasse an der zuständigen Grund- oder Mittelschule bzw. bei entsprechender Begabung in das Projekt SPRINT für Realschulen bzw. ans Gymnasium. So kann die Deutschklasse Seiteneinsteigern mit gymnasialer Vorbildung den Übergang zum Regelunterricht des Gymnasiums – zunächst als Gastschülerin bzw. Gastschüler mit anschließender Probezeit – ermöglichen. Besonders leistungsstarke und leistungsmotivierte Seiteneinsteiger mit gymnasialer Vorbildung werden – direkt nach dem Zuzug nach Deutschland oder nach kurzzeitigem Besuch der Deutschklasse – durch das Projekt InGym an den Regelunterricht am Gymnasium herangeführt. Das Förderprogramm ReG_In_flex dient dazu, die Aufnahme von Seiteneinsteigern an staatlichen Gymnasien – vor allem im ländlichen Raum – direkt nach dem Zuzug oder nach dem Besuch der Deutschklasse zu unterstützen. Beim Verbleib der Schülerinnen und Schüler der Deutschklasse an Grund- oder Mittelschule können im Anschluss an die Deutschklassen im Rahmen der DeutschPLUS Angebote ein DeutschPLUS-Kurs (bis zu vier zusätzliche Wochenstunden) oder eine DeutschPLUS Differenzierung (bis zu 12 Wochenstunden) angeboten werden. Diese Fördermaßnahmen finden ergänzend oder parallel zum Pflichtunterricht und angepasst an den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler statt. Weitere Informationen zur Deutschförderung an bayerischen Grund- und Mittelschulen finden Sie auf unserer Homepage unter https://www.km.bayern.de/ministerium/schule-und-ausbildung/foerderung/sprachfoerderung.html.

Darüber hinaus können auch Schülerinnen und Schüler in Regelklassen bei Bedarf nach dem Lehrplan Deutsch als Zweitsprache unterrichtet werden. Außerdem unterstützt ein sprachsensibler Unterricht in allen Fächern den Kompetenzerwerb in der deutschen Sprache. Dies bedeutet, dass der Unterricht so gestaltet ist, dass neben dem Erwerb fachbezogener Kompetenzen immer auch das Deutschlernen durch gezielte Fördermaßnahmen unterstützt wird.

Zudem ist es Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache, die weniger als sechs Jahre eine deutsche Schule besucht haben, möglich, an Stelle des Fachs Deutsch im Fach Deutsch als Zweitsprache an der besonderen Leistungsfeststellung zum Erwerb des qualifizierenden Abschlusses der Mittelschule teilzunehmen. Weiter können Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache an Stelle des Fachs Englisch in ihrer Muttersprache die besondere Leistungsfeststellung ablegen. Hierzu werden von Seiten des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus ca. 30 Sprachen angeboten.

Schülerinnen und Schüler der Deutschklassen an Mittelschulen, die auf Empfehlung ihrer Lehrkräfte in Zusammenarbeit mit den Schulämtern und Ministerialbeauftragten für den Besuch der Realschule geeignet sind, erhalten in den sogenannten SPRINT-Klassen (=Sprachförderung intensiv) in erster Linie in den Jahrgangsstufen 6 und 7 den Zugang zum Bildungsgang der Realschule. Die Schülerinnen und Schüler werden zunächst im Gastschulstatus an den Realschulen aufgenommen, werden intensiv in Deutsch gefördert und erhalten Werteerziehung Die Integration und Eingliederung in eine Regelklasse und der Kontakt zu anderen Realschülerinnen und Realschüler ist dabei von Anfang an gegeben. Für die endgültige Aufnahme in die Realschule gelten die regulären Aufnahmebedingungen. Weiterführende Informationen zu SPRINT finden Sie im Bayerischen Realschulnetz unter https://www.realschulebayern.de/bezirke/mittelfranken/schulentwicklung/sprint/inhalte-von-sprint/.

Des Weiteren erhalten zahlreiche Realschulen mit einem hohen Anteil an Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund zusätzliche Lehrerwochenstunden, die für spezielle Deutschfördermaßnahmen verwendet werden.  Darüber hinaus besteht an allen staatlichen Realschulen das Angebot zum Ergänzungs- und Förderunterricht im Fach Deutsch.

Das Projekt InGym richtet sich in den Ballungsräumen Nürnberg, Regensburg, Augsburg und München an besonders leistungsmotivierte und leistungsstarke Seiteneinsteiger mit Migrations- bzw. Fluchtgeschichte, die über eine gymnasiale Vorbildung, aber nicht über die erforderlichen Kenntnisse in der deutschen Sprache verfügen. Die Schülerinnen und Schüler werden direkt oder im Anschluss an den kurzzeitigen Besuch einer Deutschklasse vom wohnortnahen Gymnasium (Stammschule) als Gastschülerinnen bzw. Gastschüler aufgenommen und nehmen nach entsprechenden Eignungstests im Rahmen des Projekts InGym zunächst ein halbes Jahr lang an einem Sammelkurs teil (Phase I). Nach der Rückkehr an ihr Stammgymnasium besuchen sie dort den Regelunterricht und werden zusätzlich gezielt gefördert (Phase II). Schülerinnen und Schüler, die z. B. aufgrund ihres Wohnorts nicht am Projekt InGym teilnehmen können, werden im Rahmen des Projekts ReG_In_flex unterstützt. Für Schülerinnen und Schüler mit Migrations- bzw. Fluchtgeschichte, die Deutsch bereits als Alltagssprache beherrschen, aber Unterstützung hinsichtlich der Fach- und Bildungssprache benötigen, stehen bayernweit an zahlreichen staatlichen Gymnasien Angebote im Rahmen der Projekte Sprachbegleitung und Sprachlich fit fürs Abitur bereit. Für weitere Informationen wird auch hier auf unsere Homepage unter https://www.km.bayern.de/ministerium/institutionen/ministerialbeauftragte-gymnasium/mittelfranken/migration.html verwiesen.

In Berufsintegrationsklassen (BIK) an Berufsschulen erwerben berufsschulpflichtige Jugendliche im Rahmen einer Berufsvorbereitungsphase neben den Kenntnissen in der deutschen Sprache auch grundlegende Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Berufsausbildung erforderlich sind. Im ersten Jahr (Berufsintegrationsvorklasse - BIK/V) liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Spracherwerb und Wertebildung. Im zweiten Jahr (Berufsintegrationsklasse - BIK) nimmt der Anteil an Berufsvorbereitung weiter zu (u. a. durch Betriebspraktika). Je nach individuellem Sprach- bzw. Leistungsstand kann das Modell ggf. über den vorgeschalteten Besuch einer sogenannten Deutschklasse an Berufsschulen z. B. zur Alphabetisierung und /oder Wiederholung einer Klassenstufe angepasst werden. Darüber hinaus können Schüler/innen bei erfolgreichem Besuch der Berufsintegrationsklasse die Berechtigungen des erfolgreichen Abschlusses der Mittelschule gemäß § 13 Absatz 2 BSO erwerben. Die Berufsintegrationsklassen stehen vorrangig berufsschulpflichtigen jungen Menschen mit Flucht- bzw. Migrationshintergrund offen (Aufnahme zwischen dem 16. und 21. Lebensjahr bzw. in begründeten Ausnahmefällen bis zum 25. Lebensjahr), die einen besonderen Sprachförderbedarf aufweisen.

Ferner werden für Jugendliche, die nicht über hinreichende Sprachkenntnisse verfügen, um einem deutschsprachigen Unterricht zu folgen, im Rahmen von Integrationsvorklassen an Wirtschaftsschulen (IVK-WS) die nötigen Grundkenntnisse insbesondere im Bereich der Sprache vermittelt. Die Förderung der Sprachkompetenz ist Gegenstand des Unterrichts in allen Fächern. Vorrangiges Ziel des Unterrichtsangebotes ist es, geeigneten und interessierten Jugendlichen die Möglichkeit zu eröffnen, bei entsprechendem Leistungspotential und schulischer Entwicklung, in die reguläre Eingangsklasse der zweistufigen Wirtschaftsschule einzutreten.

In die Integrationsvorklasse an Beruflichen Oberschulen werden Jugendliche bzw. junge Erwachsene mit beruflicher Vorbildung und/oder einem mittleren Schulabschluss aufgenommen. Hier wird durch die Vermittlung der erforderlichen Sprach- und Fachkenntnisse auf den Besuch einer regulären Vorklasse oder auf den Besuch der Eingangsklasse der Fachoberschule bzw. Berufsoberschule vorbereitet.

Jede weiterführende Schulart in Bayern bietet Anschlussmöglichkeiten, und jeder Schulabschluss bietet die Möglichkeit, eine Berufsausbildung zu beginnen oder den nächsthöheren Abschluss anzustreben – bis hin zur allgemeinen Hochschulreife oder einer vertieften beruflichen Fortbildung z. B. an einer Fachschule oder Fachakademie. Das differenzierte bayerische Schulwesen bietet gerade auch für junge Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte die besten Voraussetzungen, um den Bildungsweg ihrer individuellen Entwicklung anzupassen.

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