22. Bairischer Mundarttag: Den Dialekt gemeinsam pflegen und erhalten

Von klein auf kommen Kinder in Bayern mit Dialekt in Kontakt. Moderne Hirnforschung belegt: Kinder, die Dialekt und Hochdeutsch sprechen, profitieren. Dialekt macht schlau. Beim 22. Bairischen Mundarttag in Deggendorf sind sich alle einig: Gemeinsam gelingt es, den bairischen Dialekt an die nächste Generation weiterzugeben.
Im Jahr 1970 fand der erste Bairische Mundarttag statt – bereits damals in Deggendorf. Seitdem ist die Veranstaltung aus der Region nicht mehr wegzudenken. Kultusstaatssekretär Bernd Sibler – selbst bekennender und leidenschaftlicher Dialektsprecher – ist froh darüber, denn: „Es nützt wenig, wenn wir im dunklen Kämmerlein Dialektforschung betreiben und den Verlust der Mundart beklagen. Wir müssen hinausgehen in die Welt und klar machen, was der Dialekt bedeutet – für uns selbst und für die Menschen in Bayern.“
Mit unserer Mundart verbinden wir Urgefühle, die in unserer Kindheit grundgelegt werden: Nähe und Vertrautheit, Zugehörigkeit und Heimat. Der Dialekt ist viel mehr als eine Sprache, eine Möglichkeit sich auszudrücken: Er bedeutet ein Lebensgefühl, eine spezielle Art, die Welt zu sehen und zu begreifen. Dabei ist Bairisch laut Umfragen auch noch der Dialekt, den die Deutschen am liebsten hören.

Gerade in Zeiten der Globalisierung und erhöhter Mobilität der Menschen hat der Dialekt keinen leichten Stand. Die Kinder bringen zudem von zuhause immer weniger Erfahrungen in der Mundart mit. Kultusstaatssekretär Bernd Sibler betont daher: „Wir müssen den Mundarten einen angemessenen Platz in Schule und Unterricht einräumen. Wir müssen unseren Kindern vermitteln: Dialektsprechen ist etwas Wertvolles!“
Von klein auf kommen Kinder in Bayern mit dem Dialekt in Kontakt. Egal ob in Kita oder Schule, überall wird Wert gelegt auf eine altersgemäße Vermittlung der Mundarten. Dieses Engagement lohnt sich! Denn die moderne Hirnforschung sagt: Kinder, die Dialekt sprechen, sind sprachlich geschickter und profitieren dabei ähnlich, als wären sie zweisprachig aufgewachsen. Mit anderen Worten: Dialekt macht schlau!
Kultusstaatssekretär Bernd Sibler überreichte im Rahmen der Veranstaltung den „Poetenteller des Bayerischen Ministerpräsidenten“ an den Schulamtsdirektor a. D. Wilhelm Lindinger. Er würdigte damit dessen Verdienste um die Dialektpflege im Rahmen des jährlich stattfindenden Bairischen Mundarttags.
Stand: 5. Oktober 2012