Qualitätssicherung

Die bayerischen Schulen arbeiten auf einem hohen Qualitätsniveau, wie nationale und internationale Vergleichsstudien wiederholt gezeigt haben. Um dieses Niveau zu sichern und kontinuierlich weiter zu entwickeln, ist es notwendig, systematisch Informationen über die Ergebnisse und Prozesse schulischer Bildung zu gewinnen. Nur so können geeignete Maßnahmen eingeleitet und die Qualität der einzelnen Schule wie auch des Schulwesens insgesamt weiter verbessert werden.

Neben verbindlichen Lehrplänen, zentralen Abschlussprüfungen und der fachlichen Betreuung durch die regionale Schulaufsicht stützt sich das bayerische System der Qualitätssicherung und -entwicklung auf folgende Elemente:

Internationale Schulleistungsuntersuchungen

Die Kultusministerkonferenz hat im Jahr 2006 (aktualisiert im Jahr 2015) in ihrer „Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring“ beschlossen, regelmäßig an internationalen Schulleistungsstudien teilzunehmen, um Informationen über die Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungssystems im Vergleich zu anderen Staaten zu gewinnen.
Im Zusammenhang mit diesen internationalen Studien wurden bisher auch Ergänzungsstudien (IGLU-E, PISA-E) durchgeführt, um die Qualität der Bildungssysteme der deutschen Länder zu vergleichen. Die Ergänzungsstudien wurden durch Ländervergleiche zur Überprüfung des Erreichens der KMK-Bildungsstandards - inzwischen sog. IQB-Bildungstrend - ersetzt (erstmals 2009).

Deutschland ist an drei internationalen Untersuchungen beteiligt:

  • Bei PIRLS/IGLU ("Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung") wird das Leseverständnis der Schülerinnen und Schüler in der Grundschule (4. Jahrgangsstufe) getestet. Die Studie wird alle fünf Jahre durchgeführt (erstmals 2001).
  • Bei TIMSS ("Trends in Mathematics and Science Study") geht es um das mathematische und naturwissenschaftliche Verständnis von Grundschülerinnen und Grundschülern am Ende der 4. Jahrgangsstufe. Deutschland nimmt seit 2007 an dieser Erhebung teil, die in einem 4-Jahres-Turnus durchgeführt wird.
  • Die PISA-Studie ("Programme for International Student Assessment") untersucht die Kompetenzen von 15-Jährigen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Die Studie wird seit dem Jahr 2000 alle drei Jahre mit jeweils unterschiedlichem Schwerpunktgebiet durchgeführt. Gemessen an der Zahl der Teilnehmerstaaten ist sie die bedeutendste der internationalen Bildungsstudien.

Bildungsstandards und deren Überprüfung durch den IQB-Bildungstrend

Die Bildungsstandards geben an, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einer bestimmten Jahrgangsstufe im jeweiligen Fach erreicht haben sollen.

Damit wird sichergestellt, dass in den deutschen Ländern vergleichbare Grundanforderungen herrschen. Ziel ist es, die Gleichwertigkeit der schulischen Ausbildung und der Schulabschlüsse zu gewährleisten und die Durchlässigkeit der deutschen Schulsysteme zu fördern.

Um zu überprüfen, ob in den Ländern die KMK-Bildungsstandards auch tatsächlich erreicht werden, führt das von den Ländern eingerichtete Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) mit Sitz in Berlin seit 2009 regelmäßig Studien durch. Diese sogenannten Ländervergleiche zur Überprüfung des Erreichens der KMK-Bildungsstandards, die mittlerweile aufgrund mehrerer Durchgänge als IQB-Bildungstrend bezeichnet werden, haben die bisherigen Ergänzungsstudien im Rahmen der internationalen Schulleistungsstudien PISA (PISA-E) und PIRLS/IGLU (IGLU-E) abgelöst. Um eine internationale Anbindung zu gewährleisten, finden die Ländervergleiche in zeitlicher und organisatorischer Ankoppelung an die internationalen Erhebungen statt.

Bildungsberichterstattung

Bildungsberichterstattung dient dazu, Daten und Informationen zu Bildungsprozessen zu sammeln, aufzubereiten und zu analysieren. Dadurch erhalten Schulverwaltung, Schulaufsicht und Politik eine empirisch abgesicherte Grundlage für Entscheidungen. Aber auch die Schulen selbst und die Öffentlichkeit können sich so über aktuelle Entwicklungen im Bildungswesen informieren.

Die Kultusministerkonferenz und das Bundesministerium für Bildung und Forschung veröffentlichen alle zwei Jahre einen gemeinsamen Bericht "Bildung in Deutschland (erstmals 2006). Der Bericht bildet das deutsche Bildungswesen als Ganzes ab und reicht von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung über das allgemeinbildende und berufliche Schulwesen bis zu den verschiedenen Formen der Weiterbildung im Erwachsenenalter. Die verschiedenen Bildungsbereiche werden in ihrem Zusammenhang dargestellt und es werden übergreifende Herausforderungen im deutschen Bildungssystem sichtbar gemacht.

Die Qualitätsagentur gibt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zudem einen eigenen "Bildungsbericht Bayern" heraus. Dieser wird alle drei Jahre erstellt (erstmals 2006). Der Bericht liefert eine systematische Bestandsaufnahme des bayerischen Schulwesens, informiert u. a. über Rahmenbedingungen schulischer Bildung, über Bildungsbeteiligung und Bildungslaufbahnen, zentrale Leistungserhebungen sowie über die Bildungssituation von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Ergänzt werden diese Daten durch Hinweise auf aktuelle bildungspolitische Beschlüsse der bayerischen Staatsregierung (z. B. zur Weiterentwicklung der Haupt- zur Mittelschule, zum Übertrittsverfahren und zu den Ganztagsschulen).

Orientierungsarbeiten, Vergleichsarbeiten und Jahrgangsstufentests

Orientierungsarbeiten finden in Jahrgangsstufe 2 im Fach Deutsch (Rechtschreiben) statt. Sie geben Auskunft über Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler und sind somit ein wichtiges Instrument für eine gezielte individuelle Förderung. Zudem ermöglichen sie den Schulen und den einzelnen Lehrkräften eine direkte Rückmeldung über die Effektivität ihres Unterrichts.

Zentrale Jahrgangsstufentests werden in der Sekundarstufe I in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch und (in den Gymnasien) Latein in verschiedenen Jahrgangsstufen durchgeführt. Sie dienen der Überprüfung von Grundfertigkeiten, die für das weitere Lernen in Schule und Beruf von Bedeutung sind. Die Rückmeldungen der Ergebnisse liefern den Lehrkräften, den Schulen, aber auch den Schulaufsichtsbehörden Informationen über das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler im innerschulischen, regionalen und landesweiten Vergleich und damit Ansatzpunkte für Verbesserungen.

Vergleichsarbeiten (VERA) orientieren sich an den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz und dienen sowohl der Unterrichtsentwicklung als auch der Diagnose und damit der individuellen Förderung. Im Mai 2008 wurden zum ersten Mal in allen deutschen Ländern flächendeckende Lernstandserhebungen in der Grundschule (Jahrgangsstufe 3: VERA-3) in den Fächern Deutsch und Mathematik durchgeführt. Im März 2009 folgten die bayerischen Haupt-, Real- und Wirtschaftsschulen sowie die Gymnasien in der Jahrgangsstufe 8 in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (als 1. Fremdsprache). Die Vergleichsarbeiten werden vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) für ganz Deutschland entwickelt.

Externe und interne Schulevaluation

Dieses Instrument der Qualitätssicherung wird in Bayern seit dem Schuljahr 2005/06 flächendeckend eingesetzt. Alle staatlichen Schulen sind verpflichtet, sich einer externen Evaluation durch speziell dafür qualifizierte Evaluationsteams zu unterziehen sowie in regelmäßigem Abstand eine interne Evaluation durchzuführen (Bayerisches Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen, Art. 113c).

Externe Evaluation nach dem bayerischen Modell soll der Schule dabei helfen, auf Grundlage gesicherter Daten die Wirksamkeit ihrer Arbeit besser einzuschätzen und ihre Stärken ebenso zu erkennen wie ihre Schwächen. Dabei geht es nicht um die Beurteilung oder Bewertung einzelner Personen, sondern um Anregungen und Hilfestellungen zur Verbesserung der Qualität von Unterricht und Erziehung. Die Ergebnisse der externen Evaluation dienen der Schulleitung als Grundlage, um zusammen mit der Schulaufsicht Zielvereinbarungen zu schließen und Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung einzuleiten. Mit Organisation und Durchführung der externen Evaluation ist die Qualitätsagentur am Bayerischen Landesamt für Schule beauftragt. Die externe Evaluation wurde im Schuljahr 2018/2019 weiterentwickelt, um sie u. a. noch konsequenter an die Unterrichts- und Schulentwicklung auszurichten.

Für eine nachhaltige schulische Qualitätsentwicklung ist der kritische Blick von außen in regelmäßigen Abständen notwendig und sinnvoll, aber bei weitem nicht ausreichend. Die Ergebnisse der externen Evaluation führen nur dann zu nachhaltigen Verbesserungen, wenn auch die Schulen selbst ein Bewusstsein für die Qualität der eigenen Arbeit entwickeln und auf dieser Basis ein zielgerichtetes Qualitätsmanagement betreiben. Dazu gehört die Durchführung der internen Evaluation. Bei einer internen Evaluation führt die einzelne Schule selbst eine Bestandsaufnahme durch und bestimmt selbst die Vorgehensweise, um Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität von Unterricht und Erziehung einzuleiten. Die Qualitätsagentur am Bayerischen Landesamt für Schule stellt den Schulen hierfür geeignete Materialien zur Verfügung. 

Fachlichkeit und Führung: Die Fachschaftsleitung am Gymnasium

Um die hohe fachliche und pädagogische Qualität des bayerischen Gymnasiums zu sichern und systematisch voranzubringen, ist die Weiterentwicklung eines zeitgemäßen qualitätsvollen Unterrichts unabdingbar. Von entscheidender Bedeutung sind dabei die langfristige, wirkungsvolle Implementierung des LehrplanPLUS in allen Fächern des Gymnasiums und die dort vielfach verankerte fächerübergreifende und -verbindende Zusammenarbeit.

Die entscheidende Rolle, die der Fachschaftsleiterin bzw. dem Fachschaftsleiter hierbei in Zusammenarbeit mit Schulleiterinnen und Schulleitern und ihren Kolleginnen und Kollegen zukommt, zeigt der Leitfaden „Die Fachschaftsleitung am Gymnasium in Bayern“ auf. Dieser macht die mit der fachlichen Führungsverantwortung verbundenen Gestaltungsmöglichkeiten bewusst und leistet einen Beitrag zur Professionalisierung der fachlichen und pädagogischen Aufgaben der Fachschaftsleiterin bzw. des Fachschaftsleiters. Mit einem kooperativen Führungsverständnis, das auf Fachkompetenz und Überzeugung basiert, kann die Fachschaftsleiterin bzw. der Fachschaftsleiter zielorientiert und verbindlich auf den Prozess fachlicher Qualitätsarbeit an der jeweiligen Schule einwirken und damit die systemische und systematische Unterstützung der Unterrichtsentwicklung als fachliche Führungsaufgabe verantwortungsvoll wahrnehmen.

Vorlese-Funktion

Das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus stellt auf seiner freizugänglichen Website eine Vorlesefunktion zur Verfügung. Beim Aktivieren dieser Funktion werden Inhalte und technische Cookies von dem Dienstanbieter Readspeaker geladen und dadurch Ihre IP-Adresse an den Dienstanbieter übertragen.

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